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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 245

1910 - Düsseldorf : Bagel
245 schwächer, und als deutscherseits Verstärkungen kamen und namentlich auch die Artillerie selbst im Ueberschwemmungs-gebiet zum Angriff gelangte, gab Trochu auch diesen Versuch wieder auf. Inzwischen wuchs die Not in Paris mehr und mehr. Mit den stattlichen Schlachtherden war man am 22. November fertig geworden; auch der Zoologische gab nichts mehr her. Für die Menge war nur noch Pferdefleisch da. In Rationen von 30 Gramm wurde es ausgegeben, ebenso in Portionen von 300 Gramm das aus Roggen, Gerste und Reis hergestellte Brot. Kartoffeln wurden bereits zu Luxuspreisen verkauft, und Butter kostete das Pfund 50 Francs. Je größer die Kälte wurde, um so seltener auch Holz und Kohlen. Die Straßenbeleuchtung wurde knapper und hörte zuletzt ganz auf. Besonders erschreckend aber wirkte die schnelle Zunahme der Kindersterblichkeit, die auf den Mangel an frischer Milch zurückzuführen war. So wurde die Stimmung in Paris mehr und mehr eine gedrückte. Es war dies der „psychologische Augenblick“, in dem, um die Ergebung zu beschleunigen, noch ein letztes Zwangsmittel deutscherseits angewendet wurde — die Beschießung. Gleich der Anfang schien wirksam. Am 27. Dezember beschossen die schweren Geschütze den Mont-Avron und bereits am 28. wurde er von den Franzosen geräumt. Dann wurde die Beschießung im Südwesten auf die Forts Issy, Vanves und Montrouge vorgenommen, desgleichen im Nordosten auf St. Denys. Man zertrümmerte dadurch die Befestigungen, erreichte aber sonst nicht viel. Das beste war, daß man dadurch die Geschosse des Gegners von den wehrlosen Vorposten ablenkte und sie nach den Batterien hinzog. Hier war der Schaden minder groß. Einen letzten Versuch, den Ring zu durchbrechen, machten die Pariser am 19. Januar. Es ist dies der Ausfall, der dem Marsch Faidherbes auf St. Quentin entspricht. Er sollte unter dem Schutz des stärksten Forts, des Mont-Valerien, nach Westen gemacht werden und seine Richtung auf die Schanze Montretout und auf Garches nehmen. In weiterer Fortsetzung gings. also auf Versailles, das Hauptquartier des am 18. Januar zum Kaiser ausgerufenen Königs Wilhelm. Auch sollten diesmal die Tapfersten der Tapferen, die Nationalgarden, selber mitstürmen. Ducrot, der sich scheute, die
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