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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 291

1910 - Düsseldorf : Bagel
interessen wiesen donauabwärts. Die zerfallende Türkei dürfe am wenigsten Oesterreich den Russen allein überlassen. Wer anders urteile, verstände nicht die Forderungen der Zeit und gehöre zu den „Herbstzeitlosen“. Die Geschichte scheint auch hier wieder für Bismarck zu sprechen. Denn nicht bloß Oesterreich selber hat an Macht in seinem natürlichen Verkehrsgebiet gewonnen. Auch die bisherige Entwicklung der beiden Provinzen ist gerade infolge der Verbindung mit Oesterreich eine glückliche gewesen und auch zahlreiche deutsche Kolonisten haben zu dem Gedeihen beitragen können. Inzwischen war es nach dreißig Jahren doch Zeit geworden, endgültig die Besitzfrage zu erledigen. Das Land den Türken zurückzugeben, war um so weniger zu empfehlen, als diese gegen eine Geldentschädigung gern darauf verzichteten. So erklärte Oesterreich 1908 den tatsächlichen Zustand als den endgültigen und vereinigte Bosnien samt der Herzegowina mit Oesterreich. Novibazar dagegen wurde den Türken wiedergegeben. Daß seine Gegner diese Neuordnung 1909 trotz allem Kriegslärm sich doch gefallen ließen, ist eine Wirkung der Rückendeckung, die Oesterreich seit 1879 besitzt. So ist es durch die Tat erwiesen, daß das Bündnis auch für den Ernstfall reicht. Die Treue, die hier festhielt, ist ein gutes V orzeichen für die Zukunft und dürfte um so mehr auch weiter gesichert sein, als beide Staaten keinen Streit um die Vorherrschaft in Deutschland mehr haben, wohl aber das stärkste Interesse, einander gegenseitig im Herzen Europas dauernd den Frieden zu sichern. Wirtschaftliche und soziale Fortschritte. Die Sicherung des Friedens hat für Oesterreich manche wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorteile gebracht. Zur Verbesserung der Finanzen, sonst lange Zeit die schwache Seite des Staates, wurden schon 1868 zahlreiche Staatsgüter, die einen nur mäßigen Gewinn brachten, veräußert und dadurch der jährliche Fehlbetrag fast beseitigt; trotzdem gelang es noch, das Heerwesen erheblich zu verbessern. (Allgemeine Wehrpflicht mit 12 jähriger Dienstzeit: 3 Jahre Linie, T Jahre Reserve, 2 Jahre Landwehr.) Noch größere Erfolge auf wirtschaftlichem Gebiete hatte später Taalle, der 1890 das volle Gleichgewicht in Ein-
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