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1. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. 14

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
14 Teutonen wurden leicht in die Ebene hinabgedrängt. Als sie dort Anstalten trasen, die versäumte Ordnung herzustellen, erscholl plötzlich der Schlachtruf in ihrem Rücken. Marius hatte seinen Legaten Claudius Marcellus mit 3000 Schwerbewaffneten und einer Anzahl Knechte vom Troß, denen er das Ansehn von Reitern gegeben, aus dem Lager entsandt, damit sie, während des Kampfes plötzlich aus dem Walde hervorbrechend, den Feind von hinten bedrohten. Die Kriegslist gelang vollständig. Die Germanen, erschreckt durch das heftige Kriegsgeschrei im Rücken, leisteten den andringenden Legionen nur unsicheren Widerstand, und wie tapfer-auch der einzelne Mann im dichten Handgemenge stritt, am Abend war das deutsche Heer eine verwirrte oder zersprengte Masse. Was nicht fiel oder sick selbst tödtete, wurde in Kriegsgefangenschaft geführt, um dann auf dem Sclavenmarkt verkauft zu werden. Unter den Gefangenen befand sich der Teutonenkönig Teutobod, ein schlanker, starker Jüngling, den die Sequaner auf der Flucht ergriffen und den Römern ausgeliefert hatten. Die bei der Wagenburg harrenden Frauen, beseelt von dem Wunsche, den Gefallenen die alte Treue zu bewahren, und ein Leben in Knechtschaft verschmähend, tödteten sich und ihre Kinder mit eigener Hand, um nicht dem Hohne der Römer preisgegeben zu werden. Wie hoch die Zahl der germanischen Leichen gewesen sei, welche die Wahlstatt bei Aqnae Sextiae im Jahre Einhundertundzwei vor unserer Zeitrechnung deckten, kann bei der großen Verschiedenheit der Angaben nicht mit Sicherheit ermittelt werden; die geringste Schätzung beträgt Hunderttausend. Die Bürger von Massilia sollen ihre Felder und Weinberge mit den Knochen der Todten umfriedigt haben, und noch lange nachher konnte man an der erhöhten Fruchtbarkeit des Bodens die Stellen erkennen, wo die Leichen der Gefallenen verwes't waren. Der Name „Ambronen" diente noch Jahrhunderte lang in Italien zur Bezeichnung von Menschen, die in elender Knechtschaft ihr Leben verbrachten. „Nach der Schlacht'," erzählt Plutarch im Leben des Marius, ,,wählte
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