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1. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. 69

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
69 Elbe ein Denkmal und kehrte dann zurück. Unheilverkündende Erscheinungen schreckten das Heer und erhöhten die beklommene Stimmung. Wölfe heulten um das Lager; man hörte ein Wehegeschrei von Weibern. Alles schien einen unglücklichen Ausgang anzukündigen. Und ein solcher trat bald ein. Drn-sus erreichte den Rhein nicht mehr. Er starb auf dem 'Hm-zug, nach Einigen an einer Krankheit, nach Andern in Folge eines durch den Sturz mit dem Pferde verursachten Beinbruchs. Er stand im dreißigsten Jahr seines Alters. Sein Name lebte noch lange im Andenken des deutschen Volles fort. Die Leiche wurde von dem herbeieilenden Tiberins nach Italien gebracht, auf dem Marsfelde in Rom den Flammen übergeben und die Asche in der Kaisergruft beigesetzt. Die Legionen am Rhein errichteten dem heldenmüthigen Fürstensohne, der durch die Anmuth seiner Gestalt, durch sein ritterliches Wesen und durch die Leutseligkeit und Bescheidenheit seines Charakters sich Aller Herzen gewonnen, ein Denkmal zu seiner Ehre, bei welchem alljährlich sein Todestag mit Leichenspielen gefeiert ward. Der Eichelstein bei Mainz wird von Vielen für den Ueberrest dieses Denkmals der Liebe und Verehrung gehalten. Auch noch andere Monumente verkündeten den nachgeborenen Geschlechtern den Ruhm des jugendlichen Fürsten, der zuerst unter allen Römern bis an die Elbe vorgedrungen, und die Dichter der Zeit besangen in rührenden Klagetönen sein Lob und sein frühzeitiges Ende. ,,Geschieden ist der Jüngling," heißt es in einer Elegie, die sich unter Ovid's Gedichten findet, „der ein ehrwürdiges Bild reiner Sitte, groß in den Waffen, groß auch im Frieden war. — Er hat der Sneven kampfmnthiges Geschlecht und die unbesiegten Sigambrer zu Boden geschlagen und die Rücken der Barbaren zur Flucht gewandt; einen nie gekannten Triumph hat er Dir, Römer, erworben und über neue Länder das Reich ausgedehnt." Der Ehrenname Germaniens, „Besieger der Deutschen", den ihm Augustus beilegen ließ, ging auf seinen gleich großen Sohn über und galt ;ür die größte Zierde der Familie.
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