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1. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 18

1885 - Wiesbaden : Bergmann
J8 wirtschaftliche Zustände, Nahrung, Kleidung, Wohnung. nationem) verteilt wurden, sodann darin, daß ein Teil des Grund und Bodens als Gemeinbesitz zurückbehalten ward. In diesen beiden Vorgängen hat man die ersten Ansätze späterer wirtschaftlicher Zustände zu erkennen, die dann durch das ganze deutsche Mittelalter hindurch und zum Teil bis auf die Neuzeit sich erhalten haben, des Gegensatzes von großem und kleinem (adligem und bäuerlichem) Grundbesitz und des Lystems der sog. „Markgenossenschaften."*) immerhin war der erste Schritt zu einem festeren Privatbesitz am Grund und Bodeu und damit der Übergang von der bloßen Viehzucht zum Ackerbau, von der mehr nomadischen zu einer mehr seßhaften Lebensweise gemacht. Taeitns spricht weit bestimmter als Cäsar von einem Getreidebau, ja auch von einem Obstbau Der Germanen, wenn auch dieses „Feldobst" nicht sonderlich schmackhaft sein mochte, nennt verschiedene Getreidearten, die angebaut wurden: Hafer, Gerste, weniger Korn. Auch Rettige werden erwähnt und als „besonders groß" gerühmt. Feinere Gemüse, wie Spargel, kamen wohl nur am Rhein und an der Donau vor, ebenso Wein. Letzteren kauften die Germanen öfters von den Römern; manche Stämme jedoch, z. B. die Sueven,, verboten seine Einfuhr als verderblich für die Sitten. Bei der Viehzucht sahen die Germanen mehr auf die Menge als auf die Vorzüglichkeit der einzelnen Stücke. Sie hielten viel Vieh, aber es war unansehnlich. Den Rindern fehlte sogar, wie Tacitns behauptet, der Schmuck der Hörner, die Pserde waren klein und weder durch Gestalt noch durch Schnelligkeit ausgezeichnet. Einfach wie ihre Wirtschaft war natürlich auch ihre Nahrung. Die Erzeugnisse der Viehzucht, „Milch, Käse, Fleisch", wie Cäsar sagt, standen in erster Reihe der Nahrung, dann Wild, welches die Jagd lieferte, an den Flüffen und am Meere auch Fische, dazu vielleicht noch manche Waldbeeren, von den Erzeugnissen des Ackerbaues Gemüse, Obst, Getreide, letzteres wahrscheinlich mehr in der Form von Brei oder dergleichen, als in der des gebackenen Brotes. Als Getränk diente *) Die Stelle bei Taeitus („Germania" Kap. 26) wird verschieden ausgelegt. Manche verstehen unter dem arva mutantur den sog. Fruchtwechsel, und unter dem superest ager die Brache, so daß die alten Germanen schon die Dreifelderwirtschaft gekannt hätten, was doch kaum glaublich ist. Wenn man unter arva das Fruchtland, unter ager das Weideland versteht, so wäre letzteres als Gemeindeland zurückbehalten worden, wie das thatsächlich im späteren Deutschland geschah. Freilich ist ein jährlicher Besitzwechsel der Kultur nicht günstig, allein wir sinden diese Einrichtung doch vielfach selbst noch bis zur Gegenwart herab z. B. in Rußland.
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