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1. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 20

1885 - Wiesbaden : Bergmann
20 wirtschaftliche Zustände, Nahrung, Kleidung, Wohnung. genommen Hütten. Die Schilderungen des Tacitns freilich lassen davon auffallend wenig erkennen. Von Schmuckgegenstünden verschiedener Art hat man in alten Gräbern ans deutscher Erde allerlei gefunden, namentlich viel metallene Armringe, die ein beliebter Schmuck, beinahe noch mehr der Männer als der Frauen, gewesen zu sein scheinen.*) Tie Häuser standen vereinzelt, umgeben von dem dazu gehörigen Feld. Ter Germane liebte es, sich anzusiedeln, wo es ihm gerade behagte, „je nachdem", sagt Taeitus, „ein Wald, eine Quelle oder sonst etwas ihn lockt." Ein engeres Sichaneinanderschließen in Dörfern, wie heutzutage, kam selten vor; noch weniger gab es Städte im späteren Sinne, d. h. mit Wall und Graben befestigte Orte. Tic Stellen bei Cäsar, wo Städte (oppida) erwähnt werden, lassen eine andere Deutung zu**): die 80 Städte aber, die der Geograph Ptolomäns in Germanien aufzählt, sind lediglich als geschlossene Ortschaften (Dörfer) zu betrachten. Das altgermanische Wohnhaus war aus Holz zusammengefügt, (etwa wie die heutigen Blockhäuser im amerikanischen Westen); der einzige Schmuck desselben bestand in einer Bemalung einzelner Teile, (vielleicht des Giebels) mit einer hellen Farbe, wie man das noch jetzt an gewissen Orten Deutschlands, z. B. im westlichen Holstein, und in Holland findet. Auch von unterirdischen Räumen ist die Rede, die zum Schutz gegen den Winterfrost und zur Aufbewahrung der Feldfrüchte dienten. Von einer Gewerbt-hätigkeit kann bei so geringen Bedürfnissen, wie wir sie in dieser Zeit antreffen, kaum noch die Rede fein. Die Kleidung für sich und für die Männer fertigten *) Jacob Falke, „Die deutschen Trachten- und Modenwelt, ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte," 1858. **) Die eine (4. Buch, 19. Kapitel), wo es heißt: die (Sueben hätteu Weiber, Kinder und Habe aus den Städten in die Wälder geflüchtet, meint unter „Städte" offenbar nur Ansiedelungen überhaupt, denn, wenn es befestigte Orte gewesen wären, so hätten die ©neben diese wohl Verteidigen können und nicht notig gehabt, ihre Weiber und Kinder in die Wälder zu flüchten. In der anderen (G. Buch, 10. Kapitel) befiehlt Cäsar den Ubiern, ihr Vieh und ihre Habe vom Lande in die Städte zu bringen, um den Sueven die Nahrungsmittel zu entziehen. Nun wohnten die Ubier zunächst des Rheins; es kann also hier recht wohl gemeint sein: die Ubier sollten Vieh und Habe über den Rhein hinüber in die gallischen Städte „bringen. Neuerdings will man Spuren alter Wafsenplätze entdeckt haben („Mitteilungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien", 5. Band, S. 48 ff.), in denen anscheinend die Germanen sich zum Schutz gegen Feinde geborgen hätten: indessen, auch die Richtigkeit der Beobachtung zugegeben, weiß man doch nichts Sicheres über die Zeit der Errichtung dieser Lager.
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