Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 36

1885 - Wiesbaden : Bergmann
36________________________Kriegführung und Bewaffnung. aufgelöst zu haben. An den Chatten rühmt es Taeitus als einen besonderen Borzug, daß sie eine gewisse Taktik beobachteten und nach bestimmtem Kommando ins Feld rückten. Über das Gegenteil hatte Armin bei seinen Cheruskern und deren Bundesgenossen zu fingert, denn durch deren Ungestüm ging der Vorteil verloren, den sich Armin von einem planmäßig vorbereiteten Angriff auf die Römer versprochen hatte. Dieser Kampsesimgestüm der Germanen ist von ^römischen Schriftstellern als furor Teutonicns, Hon der nordischen Sage als „Berserkerwut" verewigt worden. Daß an die Spitze der keilförmigen Haufen die Stärksten und Tapfersten gestellt wurden oder sich selbst stellten, ist wahrscheinlich. L,b dies, wie manche Geschichtsforscher annehmen, einzelne Fürsten mit ihrem Gefolge waren, dafür haben wir sichere Belege nicht. Überhaupt ist ev nicht ganz klar, ob bei solchen Kriegen, wo der ganze Stamm ins Gefecht kam, jene Gefolgschaften noch abgesondert' auftraten. In der furchtbaren Schlacht bei Straßburg gegen den römischen Feldherrn Jufianus (357 it. Chr.) kommen allerdings solche Gesolgeschaften als besondere Heereshaufen vor. Sie bildeten dort (nach du (irzähluug dev römischen Schriftstellers Ammianns Ncar-ccllinuv) eine Alt von zweitem ^ ressen oder Reserve und brachen, als das Haupttreffern ins Wanken kam, vor, um die Schlacht herzustellen, was ihnen freilich nicht gelang. Die Kriegszüge einzelner Gefolgeherren gingen wahrscheinlich meist nur aufs Beutemachen in der Nachbarschaft ans. An der Beute hatte» die Gefolgegenossen einen entsprechenden Anteil. Im Interesse des Gefolgeherrn lag es, sein Gefolge auch nach beendetem Feldzug um sich gesammelt zu halten, denn dies verlieh ihm Ansehen sowohl daheim als bei den Nachbarn. Nicht selten scheinen auch die Gefolgeherren sich [amt ihrem Gefolge einem Nachbarstamm oder den Römern als Hilfstruppe verdingt zu haben. Das Verhältnis zwischen den Gefolgeherren und den Gefolge-genossen war das unbedingtester gegenseitiger Treue und Hingebung, zugleich lebhaftesten Wetteifers in Thaten der Tapferkeit. „Schmachvoll ist ev fiit den Fürsten," sagt Taeitus, „au Tapferkeit irgend einem nachzustehen, schmachvoll für das Gefolge, der Tapferkeit des Fürsten nicht gleichzukommen. Schande aber und Schimpf fürs ganze Leben ist cs, lebendig die Schlacht verlassen zu haben, wenn der Fürst gefallen ' ist. xshu zu verteidigen und zu schützen, selbst eigene Heldenthaten seinem Ruhm zu opfern, ist erste, heiligste Pflicht. Die Fürsten kämpfen für den Sieg, das Gefolge für den Fürsten." So hören
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer