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1. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 68

1885 - Wiesbaden : Bergmann
68 wirtschaftliche Zustände; Lebensweise. lebender Faktor des Verkehrs waren die geistlichen Anstalten: Kirchen, Klöster, vor allem die reichen Bischofssitze. Schon für ihren eigenen Gebrauch hatten sie allerhand Gewerbe- und Handelsartikel nötig (gestickte Gewänder, goldene und silberne Kelche, Kruzifixe, Leuchter sür den Gottesdienst, mannigfachen Lebensbedarf für Mönche, Priester, vollends für einen ganzen bischöflichen Hof); außerdem aber gaben sie vielfache Gelegenheit zu Handel und Wandel durch Wallfahrten, Prozessionen, selbst durch den einfachen Kirchenbesuch, weil dabei immer eine mehr oder weniger große Menge von Menschen sich auf Einem Punkte zusammenfand. Wie sehr der Handelsverkehr sich immer mehr ausdehnte und vergrößerte, wie ihm auch immer neue Wege bereitet wurden, ersehen wir aus den Bestimmungen der Kapitularien über die Brücken-, Damm-, Wege-, Geleits- it. a. Zölle. Allerdings war der Handel noch zu einem großen Teil in den Händen Fremder — Griechen, Italiener, auch Slawen (Wenden), und Juden. Christliche Bischöfe trugen kein Bedenken, nicht blos von Juden zu kaufen, sondern auch Wuchergeschäfte mit solchen zu machen. Jüdische Lieferanten und Geldmükler waren am königlichen Hofe wohl aufgenommen und durften im ganzen Lande frei Handel treiben. Dazwischen kam es freilich vor, daß diese Juden (wie 576 nicht weniger als 500 auf einmal) der Zwangstaufe unterworfen wurden. Hauptstapelplütze des Handels waren die altrömischen Städte am Rhein und an der Donau, soweit sie nicht in der Völkerwanderung zerstört waren, oder, wo dies der Fall, die an ihrer Stelle neuentstandenen Orte (wie z. B. das auf den Trümmern des alten Argen-toratnm unter Chlodowechs Söhnen erbaute Straßburg); im mittleren Deutschland wird schon 476 Erfurt als ein Verkehrsmittelpunkt genannt. Ein germanischer Stamm, die Friesen, trieb Handel mit selbstgefertigten Geweben den Rhein herauf nach Gallien, vielleicht auch schon über den Kanal nach England. Hatten die alten Germanen fast nur Ware gegen Ware umgetauscht, so lernten die Franken jetzt von den Römern den Gebrauch des Bargeldes und bedienten sich auch der römischen Münzen. Die Volksrechte rechnen überall nach dem Solidus oder Schilling, einer Goldmünze, welche x/4 Unze oder 4,55 Gramm wog und 40 Silber-denaren gleich gesetzt ward, nach heutigem Gelde etwa 6 Reichsmark. Durch die engeren Berührungen mit der römischen Kultur und Überfeinernng lernten die Franken eine Meitge von Bedürfnissen und von Genüssen kennen, die ihnen bis dahin fremd gewesen waren. Die
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