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1. Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 - S. 23

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Deutschland unter eigenen Königen. 23 deutschen Königtum fein, sondern über dieses herrschen müsse, gewann in Rom mehr und mehr Boden. Heinrich Iv. hatte bereits in fast 30jährigen Kümpfen mit weltlichen und kirchlichen Gewalten sich behauptet, freilich zum großen Nachteil des Reichs, das dadurch zerrüttet, und des Volkes, das durch diese ewigen Kümpfe schwer mitgenommen war, da traf ihn noch in späterem Alter der härteste Schlag. Schon früher war fein ältester Sohn, Konrad, den Verführungen feiner Gegner erlegen und oon ihm abgefallen. Er hatte diesen, der bereits, wie üblich, zum Nachfolger feines Vaters gewählt war, auf einem Reichstage entsetzen und an feiner Stelle den zweiten Sohn, Heinrich, wählen lassen. Jetzt (1104) ward ihm auch dieser abtrünnig gemacht. Man sagt wohl zu Dessen Entschuldigung: er habe gefürchtet, fein Vater, mit so vielen der Fürsten verfeindet, von einem späteren Papste, Pafchalis Ii., nochmals gebannt, werde am Ende nicht nur sich, sondern fein ganzes Hans um die Krone bringen, und er habe dies abwenden wollen. Selbst dann aber war die Art, wie er gegen fernen Vater verfuhr, eine empörende. Mit List lockte er ihn auf die Burg Böckelheim an der Nahe, machte ihn bort zum Gefangenen und zwang ihn im Bunde mit einer Anzahl von Fürsten, der Krone zu entsagen. Heinrich entkam aus der Gefangenschaft, fand bei feinen getreuen Rheinftäbten sowie bei dem Herzog von Lothringen bereite Hilfe und war im Begriff, den Krieg gegen seinen Sohn zu beginnen, als er (1106) starb. Sein Leichnam blieb, als der eines Gebannten, lange über der Erbe; erst später würde die kirchliche Genehmigung zu besten Bestattung erteilt. Heinrich Iv. hatte große Anlagen itnb gute Eigenschaften: er war namentlich ein warmer Freunb des Bürgertums und der be-brürften Volksklaffen, bah er aus biefen Kreisen laute Klage bei feinem Tode sich erhob. Leiber aber war er durch feine verfehlte Erziehung in bedauerlicher Weise mißleitet. So ließ er seinen Herrscherlaunen die Zügel schießen, beging mehrfache Willkür und hielt auch ba, wo ihm das Recht zur Seite staub, in besten Verfolgung nicht Ziel noch Maß. Sein und Deutschlands Unglück wollte, daß er es mit zwei gleich gefährlichen Feinden zu thun hatte, der Unbotmäßigkeit der Fürsten und der Politik eines ebenso verschlagenen als willensstarken Papstes, und daß er Beiben Gntnb ober boch Vorwand zu Femb fett gleiten gab. Von feiner Regierung an kann man — trotz noch folgenber äußerlich glänzenber Zeiten — den Verfall des beutfchen Königtums bcitieren. Die päpstliche Partei hatte sich getäuscht, wenn sie glaubte: der
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