Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 - S. 35

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Deutschland unter eigenen Königen. 35 einem vom Papste förmlich autorisierten „Kreuzzuge" bekämpft, besiegt und, nach dem Hinschlachten eines großen Teils ihrer Mitglieder, ihrer alten freien Verfassung beraubt wurden (1234). Endlich ward Friedrich selbst mißtrauisch gegen seinen Sohn. Nach fünfzehnjähriger Abwesenheit kam er nach Deutschland zurück, ließ den jungen König durch ein Fürstengericht in Regensburg absetzen (1235), hielt ihn auch bis zu seinem eigenen Tode in Gefangenschaft, mußte aber die von demselben gemachten Zugeständnisse wohl oder Übel bestätigen, um die Fürsten für die Wahl feines zweiten Sohnes, Konrad, zu gewinnen. Unterdessen hatte sich das alte Bündnis zwischen dem Papsttum und den lombardischen Städten gegen das deutsche Königtum erneuert. Friedrich Ii. ward wiederholt gebannt, (auch als angeblicher „Ketzer" wegen feiner Hinneigung zu freieren philosophischen Ansichten), es ward (1246) ein Gegenkönig in der Person des Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und, da dieser bald starb, ein zweiter in der des Grasen Wilhelm von Holland aufgestellt. Die freien Städte in Deutschland bewährten ihre Treue gegen das Reich, indem sie — trotz der von Friedrich und seinem Sohne ihnen widerfahrenen Unbill — fest zum Kaiser hielten. Die Krönungsstadt Aachen verschloß dem Holländer ihre Thore und öffnete sie erst nach einer dreizehnmonatlichen Belagerung! Friedrich Ii. starb in Italien, wohin er sich alsbald wieder begeben hatte, 1250. Sein Sohn Konrad Iv. gab Deutschland, wo das Königtum allen Boden verloren hatte, nach seines Vaters Tode aus und warf sich nach Sicilien, starb aber schon 1254. Die letzten Abkömmlinge der Hohenstaufen suchten mit rühmlicher Tapferkeit die Herrschaft ihres Hanfes in Italien zu behaupten, gingen aber alle in diesem aussichtslosen Unternehmen zu gründe. Ein natürlicher Sohn Friedrichs Ii., Enzio, geriet schon bei feines Vaters Lebzeiten in die Gefangenschaft der Bürger von Bologna und wurde darin trotz des hohen Lösegeldes, das sein Vater bot, bis zu seinem Tode (1272) festgehalten. Ein anderer', Manfred, fiel 1266 bei Benevent gegen Karl von Anjou, den Papst Clemens Iv. herbeigerufen. Konrads Iv. einziger Sohn Konradin unterlag demselben Gegner bei Tagliacozzo (1268) und endete auf dessen Befehl durch Henkershand, zugleich mit feinem Jugendfreunde Friedrich von Baden, erst 16 Jahre alt. Mit ihm erlosch die legitime Linie des einst so glänzenden Hauses! Bald nach Konrad (1256) starb auch der Gegenkönig Wilhelm von Holland auf einem Feldzuge gegen die freien Bauern in Westfriesland. Die deutsche Krone ward 'nunmehr an auswärtige Fürsten seil-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer