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1. Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 - S. 134

1885 - Wiesbaden : Bergmann
134 Das Königtum der reinen Wahl und seine Folgen. 16 000 kleine Goldgulden zu schulden.*) Außerdem machte er diesem Erzbischöfe bedeutende Zugeständnisse an Zöllen sür ihn und seine Nachfolger. Auch später ging es uicht anders. Karl V. soll für seine Wahl 1 Mill. Goldgnlden, also etwa 10 Mill. Reichsmark, gezahlt haben; gewiß ist, daß er nicht bloß den Wahlsürsten, sondern auch andern Fürsten Pensionen, zum Teil von ziemlich hohem Belang, zugesagt hatte, über deren Nichtzahlung diese sich beschwerten. Karls Gegner' Franz I. von Frankreich, erklärte, er wolle für seine Wahl 3 Mill. Kronen aufwenden; er versprach jedem weltlichen Kurfürsten 200 000 Kronen und eine Pension, jedem geistlichen halb so viel. Was den Mißbrauch der Reichsgewalt zum Vorteil des eigenen Hauses betrifft, so hielt sich von einem solchen keiner von allen Königen in dieser Periode frei. Manche davon scheuten dabei auch vor den schlimmsten Mitteln nicht zurück. Adolph von Nassau und sein Nachfolger Albrecht erlaubten sich Gewaltthätigkeiten gegen das Haus Wettiu und gegen dessen Unterthanen, der letztere eben solche gegen die Schweizer Urkantone. Karl Iv. von Luxemburg unterstützte erst den falschen Waldemar und ließ ihn dann fallen, um deu Brandenburger Kurfürsten zu Zugeständnissen zu zwingen. Friedrich Iii. rief sogar die wilden Horden der Armagnacs herbei, um die Schweizer dem Hause Österreich zu unterwerfen. Die meisten Versuche, eiue Hausmacht zu gründen oder eine schon vorhandene zu mehren, scheiterten. (Lin einziges deutsches Fürstenhaus, ging aus allen diesen Bestrebungen und Gegenbestrebungen bereichert hervor, das habsburgische. Die geographische Lage der meisten und größten habsburgischen Besitzungen, (zumal nach ihrer Verschmelzung mit den luxemburgischen unter Albrecht Ii.) und der Umstand, daß diese, ohnehin schon an der äußersten Grenze Deutschlands gelegenen Länder durch das demselben Hause zufallende Ungarn noch mehr dem Centrum des Reichs entrückt wurden, machte die Herrschaft, welche die Habsburger vou jenem äußersten Südosten aus über Deutschland führten, zu einer höchst bedenklichen für letzteres. Jedenfalls war es ein unnatürliches Verhältnis, daß Deutschland bis an und über den Rhein hin von dem fernen Wien ans regiert wurde; namentlich für die Verteidigung des Reichs nach der Seite hin, von wo je länger je mehr die stärksten Gefahren drohten, gegen Frankreich, mußte dieses Mißverhältnis früher oder später verhängnisvoll werden. *) Ein Goldgulden = io Reichsmark.
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