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1. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 12

1886 - Wiesbaden : Bergmann
12 Kaiser und Fürsten angesichts der Reformation Luthers. gelangte der vertriebene Herzog mit Hilfe anderer Fürsten wieder in den Besitz seines Landes. Kaiser Karl, nachdem er ans Spanien nach Deutschland gekommen (1520), schrieb einen Reichstag nach Worms ans, auf welchem auch die Sache Luthers entschieden werden sollte. Die anfängliche Absicht Karls, ohne weiteres den über Luther gesprochenen Bann durch Verhängung der Reichsacht zu bekräftigen, stieß bei den Fürsten (selbst den für Luther nicht günstig gestimmten) ans Widerstand, so daß Karl davon abstand und zugab, daß man den Gebannten zuvor höre. Mit kaiserlichem Geleit ward Luther nach Worms entboten. Seine Reise dahin glich einem Triumphzug. Auch in Worms war er der Gegenstand vielfacher Huldigungen; selbst von den seiner Lehre abgeneigten Fürsten bezeigten ihm manche persönlich ihre Achtung. Die Reichsritterschaft stand zahlreich zu ihm, und Franz von Sickingen hielt sich mit starker Mannschaft in der Nähe von Worms, zu seinem Schutze, wenn es nötig sein sollte, bereit. Luther lehnte den ihm angesonnenen Widerruf seiner Schriften nach kurzem Bedenken entschieden ab, „es wäre denn, daß man ihn aus der Heiligen Schrift widerlegte," und schloß seine, von dem lebendigsten Vertrauen auf die Güte seiner Sache beseelte Rede mit den weltgeschichtlichen Worten: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders; Gott helfe mir, Amen!" Inzwischen war von Rom am 3. Jan. 1521 eine zweite, schärfere Bannbulle ergangen. Kaiser Karl, der sowohl seiner eigenen Sinnesart nach, wie aus politischen Gründen, als Herrscher des strengkatholischen Spaniens und wegen der Verwickelungen -mit Frankreich in Italien, wobei ihm die Bundesgenossenschaft des Papstes wichtig war, sich als entschiedenen Verteidiger der römischen Kirche schon bei Übernahme der Kaiserwürde bekannt hatte, war natürlich der Sache Lnthers feind. Ebenso waren es die geistlichen Fürsten und auch von den weltlichen viele. Nur Luthers Landesherr, Friedrich der Weise, und einige andere neigten sich ihm zu. Diese verließen den Reichstag, mit nicht an einem Schritte gegen Luther sich zu beteiligen. Mit den Zurückgebliebenen brachte der Kaiser das sog. „Wormser Edikt" zu staube, eilte Art von Reichsacht über Luther und feine Schriften. Luther selbst ward den Wirkungen dieser Reichsacht dadurch entzogen, daß Kurfürst Friedrich ihn bei seiner Rückreise von Worms unweit Eisenach dnrch einen Trupp scheinbarer Wegelagerer aufheben und ans die Wartburg bringen ließ, wo er, unter Namen und Masse eines „Ritter Jörg", gesichert und verborgen lebte, während man
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