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1. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 15

1886 - Wiesbaden : Bergmann
Kaiser und Fürsten angesichts dee Reformation Luthers. 15 hing der Stände in Speier abgehalten werden, um darüber einen endgültigen Beschluß zu fassen; zuvor sollten die Fürsten von ihren Räten und Gelehrten die streitigen Punkte, über die man zu beraten haben würde, bezeichnen lassen." Die Möglichkeit einer einheitlichen Feststellung der kirchlichen Zustände Deutschlands im reforrnatorischen Sinne schien dadurch noch näher gerückt, denn die Stände des Reichs selbst würden entscheiden, was gelehrt werden dürfe, was nicht, und würden damit dem Konzil eine Art von Direktive geben. Allein zu der Versammlung in Speier kam es nicht! Dem Papste und seinem Anhange gelang es, eine Sondervereinigung der päpstlich gesinnten Stände auf einem „Konvent zu Regensburg" (Ende Juni 1524) zu stände zu bringen, bei welchem zwar die Beseitigung einiger-kirchlichen Mißstände, aber auch die gemeinsame Bekämpfung der lutherischen Neuerung beschlossen ward. Der Kaiser war leicht dafür gewonnen; er untersagte förmlich „bei Acht und Aberacht" die Versammlung zu Speier. Damit war die Hoffnung auf eine gemeinsame Regelung der kirchlichen Verhältniße Deutschlands verschwunden, und bei der Stärke und Ausbreitung, welche bereits die von Luther ausgegangene Bewegung erlangt hatte, war eine konfessionelle Spaltung der Nation nahezu unvermeidlich geworden. Luther hatte inzwischen feine sichere Zufluchtsstätte auf der Wartburg verlassen und war nach Wittenberg zurückgeeilt, wo seine gute Sache durch allerhand „Schwarmgeister", welche Luthers gemäßigte reformatorifche Bestrebungen durch andere, zum Teil viel weitergehende, wie: Abschaffung der Kindertaufe, Entfernung aller Bilder aus den Kirchen u. dgl. m., überboten, schwer gefährdet erschien. Seinem Kurfürsten, der ihm abgeredet, weil er fürchtete, ihn nicht schützen zu können, falls der Kaiser feine Auslieferung verlange, antwortete er unverzagt: „Ich komme gen Wittenberg in gar viel einem hohem Schutze, als dem des Kurfürsten." Sein gewaltiges Wort und fein großes Ansehen bewirkten rasch, was der weltlichen Obrigkeit nicht hatte gelingen wollen: die ungestümen Stürmer beugten sich seiner bessern Einsicht, und die Ordnung ward hergestellt. Natürlich stieg dadurch Luthers Ansehen bedeutend, selbst bei seinen Gegnern. Welche Macht er auch auf diese übte, beweist ein Vorgang aus eben jener Zeit. Der Kurfürst von Mainz hatte in Halle, das in seinem Magdeburger Sprengel lag, den Ablaßhandel wiederum begonnen. Darauf richtete Luther ein donnerndes Sendschreiben an ihn. Und der erste
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