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1. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 18

1886 - Wiesbaden : Bergmann
18 Aridere Bewegungen neben der kirchlichen. — Der Bauernkrieg. der Kirche freudig begrüßt, hatte gegen die Fürsten geeifert, welche denselben nicht genug unterstützten. So dichtete Hans Sachs „ein artlich Gespräch der Götter, die Zwietracht des römischen Reichs "betreffend." So feierten zahlreiche historische Volkslieder wiederum den Enkel Maximilians, den jungen Karl, indem sie auf ihn die Hoffnungen übertrugen, die man einst auf seinen Großvater gesetzt hatte. Ein ganzer angesehener Stand im Reiche, die freie Ritterschaft, schien bereit, sich um ein nengebornes nationales Königtum zu scharen imb zur Beugung des übermächtig gewordenen Fürstentums unterdessen Gewalt die Hand zu bieten. Sie hatte viele und schwere Klagen über letzteres zu führen. Beim Reichstag 1523 reichte sie eine ausführliche Beschwerdeschrift ein, worin sie wider die Fürsten sogar die Beschuldigung erhob, daß sie „gegen den Kaiser konspirierten." In feurigen Schriften mahnte Hutten zu einem Bündnis der Städte mit der Ritterschaft behufs Abwehr der Übergriffe der Fürsten und Unterstützung der Reichsgewalt. Mit noch viel weitergehenden Plänen sollen er und sein Freund Sickiugen sich getragen haben: einem Königtum ohne Fürsten, lediglich gestützt auf Adel und Städte! Mit diesem Gedaukeu einer politisch-nationalen Reform ging der einer kirchlichen (im Anschluß an Luther) Hand in Hand. Bei einer Zusammenkunft der rheinischen und fränkischen Reichsritter-schaft in Landau (1522) war ein förmlicher Bnnd zu stände gekommen. Über dessen Zwecke weiß man leider nichts Sicheres. Sickingen ward zum Bundeshauptmann gewählt. Auch die Bauern gedachte man heranzuziehen, wie aus der Schrift Huttens „Der neue Karsthans" hervorgeht. Die Hoffnung Sickiugeus und Huttens, den jungen Kaiser selbst für ihre Pläne zu gewinnen, schlug fehl. Mit den Städten hatte es Sickingen verdorben, weil er früher gegen Worms gewaltthätig verfahren war. Überhaupt war sein ganzes Auftreten zu wenig Vertrauen erweckend, da er sich bald auf diese, bald auf jene Seite schlug, mehr seine Person, als eine große Sache im Auge zu haben schien. Als er (1522) gegen den ihm luichstgelegenen größeren Fürsten, den Kurfürst-Erzbischof von Trier, losbrach, fand er von keiner Seite her Unterstützung. Vergebens rief er die, gerade damals in Speier versammelten, Vertreter der Städte um Hilfe an. Auch seine eignen Standesgenossen, die Reichsritter, ließen ihn im Stich, während dem angegriffenen Kurfürsten seine Mitfürsten, darunter selbst ein Freund der neuen Lehre, Philipp von Hessen, zu Hilfe eilten. So allein gelassen, mußte Sickingen unterliegen. Bald nach ihm (1523) starb auch Hutten, fern von der Heimat, auf einer einsamen Insel im
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