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1. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 34

1886 - Wiesbaden : Bergmann
34 Äußere Geschichte der lutherischen Deformation sich um die deutschen Angelegenheiten kaum kümmern konnte. Viele Jahre hindurch war er gänzlich von Deutschland abwesend. Auch vermied er es, in die religiösen Verhältnisse der deutschen Nation allzuschroff einzugreifen, teils weil er der Stände, auch der protestantischen, für die Zwecke feiner Hanspolitik zu bedürfen glaubte, teils weil er den Papst nötigen wollte, ihm als Preis eines solchen Eingreifens ein Abgehen von feiner, dem Kaiser feindseligen, Politik anzubieten. Zu dem Kriege gegen Frankreich hatten die deutschen Staude dem Kaiser nach einigem Sträuben 20 000 Mann Fußvolk und 4000 Mann Reiterei bewilligt. Die ersten kriegerischen Unternehmungen wurden mit wechselndem Glücke geführt. Erst 1525 gelang es dem Kaiser, seinen Gegner Franz bei Pavia nachdrücklich aufs Hanpt zu schlagen, ja ihn persönlich in seine Gewalt zu bringen. Franz war gezwungen, in dem Frieden von Madrid (14. Januar 1526) dem Kaiser Neapel, Mailand, Gettna, die Hoheit über Artois und Flandern n. s. w. abzutreten. Doch brach er diesen Frieden alsbald wieder und schloß ein Bündnis (im Mai 1526) mit dem Papst und mehreren italienischen Fürsten. Die Sieg bei Pavia hatte die Anhänger der lutherischen Sache fürchten machen, der Kaiser möchte nun freie Hand erhalten, sich gegen sie zu wenden. Die zwei bedeutendsten darunter, Johann der Beständige von Sachsen und Philipp von Hessen, traten deshalb in vorläufige Unterhandlungen miteinander (erst zu Gotha, daun zu Torgau, 1526) wegen eines Bündnisses zum Schutze des gemeinsamen Glaubens. Andere Fürsten schlossen sich ihnen an. Dies und die wieder schwieriger gewordene Lage des Kaisers in Italien hatte zur Folge, daß tietm Reichstag 1526 die Ausführung des Wormser Ediktes (der Acht gegen Luther und seine Schriften) „jedem einzelnen Reichsstande, wie er es vor Gott verantworten könne, anheimgestellt", also die zwangsweise Durchführung des Ediktes aufgegeben wurde. Bald lächelte dem Kaiser wieder das Glück. 1527 besetzten seine Truppen Rom und nahmen den Papst selbst gefangen, wobei die deutschen Landsknechte, obfchoit im Dienste des strengkatholischen Kaisers stehend, mit dem heiligen Vater manchen Spott trieben. Der Kaiser gab den Papst wieder frei, natürlich gegen dessen Zusage, sich von Frankreich zu trennen. Franz mußte abermals Frieden schließen (1529 zu Cambray). Alsbald empfanden die Lutherischen die Wir-kuugeu dieser veränderten Sachlage: aus dem Reichstag zu Speyer (1529) beschloß die Ständemehrheit, daß „keine weiteren Neuerungen
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