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1. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 47

1886 - Wiesbaden : Bergmann
bis zum Zojährigen Kriege. 47 der Rat Streit mit dem Abt eines dortigen Klosters (1607). Die Reichsacht wurde über ihn verhängt und vorn Herzog von Bayern, obgleich dieser nicht demselben Kreise angehörte, vollstreckt, wobei die Stadt auch der politischen Freiheiten, in deren Besitze sie war, verlustig ging. Dies brachte endlich die Protestanten zum Bewußtsein der großen Gefahr, in der sie schwebten. Ein Teil derselben (meist zur reformierten Kirche gehörig), Kurpfalz, Württemberg, Baden, die fränkischen Hohenzollern, später auch Kurbrandenburg, Hessen und mehrere Reichsstädte, verbanden sich zu einer „Union" — ähnlich dem Schmalkal-dischen Bunde (1608). Ihr gegenüber entstand, wie damals, wiederum eine „Heilige Liga" (1609). An der Spitze dieser letzteren stand Herzog Max von Bayern. Um diese Zeit begann in der Familie Habsburg ein merkwürdiger Streit um die Regierung ihrer Erbländer.*) Rudolph war allseits so verhaßt und erwies sich so wenig regierungsfähig, daß er von seinen Brüdern genötigt ward, Österreich und Ungarn dem ältesten derselben, Matthias, abzutreten. Nur Böhmen und Schlesien ließ man ihm. Um sich diese Länder zu sichern, erteilte Rudolph den Böhmen eine Bestätigung ihrer religiösen und politischen Freiheiten, den sog. „Majestätsbrief". Da er aber diese Zusagen bald wieder verletzte, gingen ihm auch diese Länder an Matthias verloren. Rudolph starb 1612. Matthias, der ihm als Kaiser folgte, war kinderlos. Er wandte die Regierung seiner Erblande einem Vetter zu, Ferdinand, dem Enkel Ferdinands I. von einem jüngeren Sohne, einem Fürsten, der schon als Regent Steiermarks durch sein despotisches Wesen und seinen Haß gegen den Protestantismus seine dortigen Unterthanen gegen sich aufgebracht hatte. In Österreich und Böhmen begegnete sein Regierungsautritt dem entschiedensten Widerstände, namentlich von seiten des, überwiegend protestantischen, Adels. Die Böhmen gingen soweit, eine provisorische Regieruug einzusetzen. Inzwischen starb 1619 Kaiser Matthias. Gemäß jenem Herkommen, wonach immer wieder ein Habsburger auf den Kaiserthron gelangte, und da es an einem Gegenkandidaten fehlte, ward Ferdinand als Ferdinand Ii. zum Kaiser gewählt. Bei dem weitverbreiteten Widerwillen und Argwohn, der gegen seine Person sowohl im Reiche, *) Der österreichische Dichter Grillparzer hat denselben zum Gegenstand eines Dramas: „Bruderzwist im Hause Habsburg" gemacht.
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