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1. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 64

1886 - Wiesbaden : Bergmann
64 wirtschaftliche Zustände. auf 7—8 Groschen herabgegangen. Das machte es fehlte an Abnehmern: die Städte, die Hauptkonsumenten des flachen Landes, waren nicht weniger verarmt, als'letzteres. Die Wollpreife fielen, weil die Wollgewerbe darniederlagen. Infolge dessen sank auch der Boden selbst im Preise; ein Gut in Bayern, das früher 20jo Fl. gekostet,^ ward jetzt für 60 Fl. weggegeben, ein Acker im Würtember-gischeu für 3—5 Fl, ja im Altenburgischen wurden Güter, deren Besitzer gestorben oder verdorben waren, ohne weiteren Kaufpreis dem überlassen, der sich verpflichtete, die darauf rückständigen Abgaben zu bezahlen. Dabei kommt noch in Betracht, daß ebendamals, infolge der starken Silbereinfuhr aus Amerika, der Wert des Geldes bedeutend gesunken, also der Preis aller Waren eigentlich gestiegen war. Nicht viel besser, als mit der Landwirtschaft, stand es mit Handel und Gewerbe. Hatte die wilde Kriegssurie vorzugsweise das platte Land mit Verwüstung und Zerstörung heimgesucht, so Die Städte mit Plünderung und Beitreibung von Kontributionen. Eine der kleineren Städte, Eßlingen, berechnete ihren Verlust im 30 jährigen Kriege auf über 2 Mill. Fl. Hamburg mußte dafür, daß ihm Neutralität gewährt ward, an die Schweden 230103, an die Dänen 280 000 Fl. zahlen, Bremen desgleichen 100 00.) Fl., Lübeck 72 000 Fl. Eine Menge Gewerbe gingen ein oder zogen sich anderswohin, wo sie mehr in Sicherheit arbeiten konnten. Augsburg, das vor dem Kriege 6000 Weber tu seinen Mauern geborgen, hatte deren jetzt kaum 500. Auch Nürnberg, das noch 1616 sein prächtiges Rathaus, 1621 seine reiche Börse errichtet, ging mehr und mehr zurück. Jener feinere Geschmack, der sich in den Kunstgewerben dieser und anderer Städte gezeigt, verlor sich zum größten Teil zugleich mit dem kräftigen und freien Bürgergeist, dessen Blüte er gewissermaßen gewesen. Eine Vergleichung von Kunstgewerbeerzeugnissen aus dem 17. Jahrhundert mit solchen aus dem 16. zeigt in der Regel einen ausfallenden Unterschied zu Ungunsten jener ersteren. Ein ähnlicher Rückgang wird in der Architektonik sichtbar: noch ans der ersten Zeit des 17. Jahrhunderts stammt eine Anzahl von Gebäuden in edlem Renaissancestil, wie jenes Rathaus zu Nürnberg und eine Reihe von Privathäusern ebendaselbst; die später entstandenen Bauten haben säst immer etwas Nüchternes, Kahles, Ärmliches. Für den deutschen Handel war ohnehin die Zeit feiner Blüte vorbei. Wir sahen die stolze Hansa schon in der vorigen Periode in starkem Rückgänge begriffen: in der gegenwärtigen löste sie sich völlig auf: 1632 fand der letzte Hansatag statt. Ihre Firma und
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