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1. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 76

1886 - Wiesbaden : Bergmann
76 Die Kriege mit Ludwig Xiv. von Frankreich. ein Bündnis zu schließen. Anch das Reich trat diesmal ans seiner Neutralität heraus und dem Bündnis gegen Ludwig bei. Allein die Verbündeten waren im Felde nicht glücklich; französische Heere überzogen die Psalz, einen Teil der Rheinlande, das Breisgau, und richteten überall schreckliche Verheerungen an. Erst als Karl Ii. von England, anfangs Ludwigs Verbündeter, gedrängt vom Parlamente sich von ihm losgesagt hatte, schloß Ludwig den Frieden znnym-wegen (1678), worin er, gegen die Rückgabe Philippsburgs an Deutschland, Freiburg erhielt. Die zehn Städte im Elsaß blieben ihm überlassen. Dadurch kühn gemacht, ergriff Ludwig Besitz auch noch von weiteren deutschen Gebietsteilen. Durch von ihm eigenmächtig eingesetzte Gerichte (sog. Reunionskammern) ließ er sich diese Gebietsteile, als angeblich zu den von ihm gemachten Eroberungen gehörig, zusprechen und riß sie dann kurzer Hand an sich. Die Krone aber setzte er seinem Übermut auf, als er, halb mit Gewalt, halb durch Verrat, sich Straßburgs bemächtigte (16öl), dieses wichtigen Platzes, von dem einst Karl V. gesagt haben soll: „Wenn Wien und Straßburg gleichzeitig bedroht wären, würde ich zuerst Straßburg zu retten suchen." Das Reich ließ auch dies ohne Widerstand geschehen. Alles, was der Reichstag that, war die Abordnung einer Deputation, die mit französischen Gesandten in Frankfurt am Main unterhandeln sollte. Wegen jämmerlicher Etikettestreitigkeiten der deutschen Deputierten untereinander zog sich der Beginn dieser Verhandlungen so lange hin, bis der Übergang Straßburgs an Frankreich eine vollendete Thatsache geworden war. Wieder eine neue Eroberung aus Kosten Deutschlands beabsichtigte Ludwig, als er 1685, nach dem Tode des Pfalzgrafen Karl, im Rainen seiner Schwägerin, der Herzogin von Orleans, einer Schwester Karls, Ansprüche ans dessen Verlassenschaft (soweit sie nicht Lehen war) erhob. Seine Armeen überzogen und verheerten die Pfalz. Das prachtvolle Schloß zu Heidelberg ward ein Opfer ihrer Zerstörungswut. Obgleich die Seemächte, England und die Niederlande, (beide vereinigt unter Wilhelm von Oranten, der 1688 den englischen Thron bestiegen hatte) mit dem Kaiser und dem deutschen Reiche ein Bündnis schlossen, blieb doch Ludwig allen diesen Gegnern Überlegen, und nur die Erschöpfung seiner Finanzen nötigte ihn endlich zu dem Frieden von Ryswijk (1697). Er gab darin Freiburg und Breisach an das Reich zurück, wogegen er Straßburg behielt.
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