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1. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 121

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 121 — ohne Gegenleistung, ohne Sicherheit, daß es nicht an dem Tage den Frieden schloß, an dem wir den Krieg erklärten. Was Wunder, wenn man geltend machte, daß wir nicht für die Mißregierung in Italien, für Konkordat und Polizeisystem einen Krieg anfangen könnten, der notwendig mit einem Angriff der Franzosen in Frankreich beginnen müßte. Was sollte man dem Volke sagen, wofür dieser Krieg geführt würde? Rief mau doch nicht das Heer, nein, das Volk von Frankreich auf den Kampfplatz. Waren wir, war Deutschland doch in keiner Weise angegriffen oder bedroht. Nicht einmal ein Observationskorps war gegen uns aufgestellt. Konnte man im Kriegsmanifest etwas anderes sagen, als daß der Krieg für eine künftige mögliche Gefahr geführt werde, eiu Krieg gegen die nachhaltigen Kräfte des mächtigsten Staates der Welt, der unsere Existenz bedroht? Tie Haltung Preußens und Deutschlands machte es ja möglich, daß Österreich, welches am Bundestag die Bereitschaft feiner Bundeshilfe über seine Verpflichtung hinaus anzeigte, bereits mit seinem ganzen Heere in Italien stand. Konnte es damit seine italienischen Interessen nicht selbst verteidigen? Außer dem halben Xii. Korps in Galizien, den beiden Kavalleriekorps und den immobilen Truppen war alles in Italien konzentriert, für Deutschland war faktisch nichts mehr übrig. Dabei die hochfahrende Sprache der Diplomatie und die Erinnerung an Olmütz. Aber die entgegengesetzte Ansicht ist nicht ohne Vertreter geblieben. Preußens Existenz ist bei jedem Krieg gegen seinen großen Nachbarn gefährdet. Wir haben keine Verbündeten. England hat kein Heer, und Rußlands Heer steht 400 Meilen hinter unserer Rheingrenze. Die russische Hilfe kommt, wenn wir fertig sind. Kein Verbündeter kann uns den Dienst leisten, den Österreich leistet (nicht aus Liebe zu uns), daß er 200000 Franzosen auf einem 100 Meilen entfernten Kriegsschauplatz fixiert. Nicht für Österreich, sondern mit ihm, rein für unsere Interessen
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