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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 35

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 35 — Fragen pflegte man sich an die Orakel zu wenden. Unter den Orakeln, in welchen die Götter durch den Mund ihrer Priester den Menschen ihren Willen oder die Zukunft verkündeten, war das älteste das Orakel des Zeus zu Dodoua in Epirus, und das berühmteste das Orakel des Apollo in Delphi. In dem letzteren befand sich in dem Innern des Tempels ein Schlund, aus welchem betäubende Dünste aufstiegen. Neben diesem Schlunde saß auf einem Dreifüße die Priesterin Pythia, welche, durch die aufsteigenden Dünste in krampfhafte Verzückungen versetzt, abgebrochene Worte ausstieß, aus denen die sie umstehenden Priester die Orakelsprüche in die Form eines Satzes oder Verses umsetzten. Ihre Aussprüche waren in der Regel dunkel und ließen eine mehrfache Deutung zu, so daß der Erfolg sie selten Lügen strafen konnte. Man wandte sich besonders in wichtigen Staatsangelegenheiten an dieses Orakel, so daß lange Zeit noch ein höchst bedeutender Eiufluß auf die Leitung der griechischen Staaten von Delphi ausging. — Am Tempel zu Delphi waren die Sprüche der sieben Weisen angeschrieben. 2. Die Nationalspiele — heilige Spiele genannt, weil sie zu Ehren der Götter gefeiert wurden — waren großartige Feste, an denen sich Festgäste aus allen Orten, so weit die griechische Zunge klang, beteiligten. Die wichtigsten dieser Feste waren die olympischen Spiele, die alle vier Jahre in dem Flecken Olympia in Elis zu Ehren des Zeus gefeiert wurden und fünf Tage dauerten. Ihre Bedeutung war so groß, daß die Griechen nach denselben ihre Zeitrechnung einrichteten, indem sie den Zeitraum von einer Feier zur andern eine Olympiade nannten. Diese Zeitrechnung beginnt mit dem Jahre 776 v. Chr., dem ersten Jahre der ersten Olympiade, da man mit diesem Jahre begann, die Namen der Sieger aufzuzeichnen, ein Ereignis, das uns zum ersten Male die Anwendung der Schrift bekundet. Außer den olympischen Spielen wurden die isthmischen auf der Landenge von Korinth zu Ehren des Poseidon, sowie die nemeischen bei Nemea zu Ehren des Zeus alle zwei Jahre, und die pythischen Spiele bei Delphi zu Ehren des Apollo (von der Erlegung des Drachen Python der pythische Gott genannt) alle vier Jahre gefeiert. Bei allen diesen Spielen fanden Wettkämpfe verschiedener Art statt: Wagen- und Pferderennen, Ringkämpfe, Diskuswerfen u. dgl. Den Siegern wurden von den Kampfrichtern Preise zuerkannt, die bei den olympischen Spielen in einem Kranz von Ölzweigen, bei den isthmischen in einem Fichtenkranze bestanden. Die gekrönten Sieger waren die Helden des Festes und der Stolz ihrer Vaterstadt; ihre Namen wurden der Nachwelt aufbewahrt. Auch Redner, Geschichtschreiber und Dichter, Maler und Bildhauer fanden sich zu diesen Festen ein, um ihre Kunst vor den Versammelten zu zeigen und ihre Werke auszustellen. Die griechische Kunst erhielt dabei bedeutende Förderung; der Festplatz, z. B. in 3*
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