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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 41

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 41 — zu hoher Blüte, und Athen schmückte sich mit prachtvollen Denkmälern der Baukunst. 3. Nach der Einführung seiner Verfassung verließ Solon auf zehn Jahre seine Vaterstadt und bereiste Ägypten, Cypern und Kleinasien, in welch letzterem Lande er mit Krösus zusammentraf. Während seiner Abwesenheit entbrannte aufs neue die Zwietracht unter den kaum geeinigten Parteien, und Solon fand bei seiner Rückkehr einen seiner Anverwandten, den jungen Pisistratus, im Begriffe, mit Hilfe der unteren Volksklasse die Alleinherrschaft an sich zu reißen. Vergebens warnte er die Athener vor der Schlauheit feines Verwandten: Pisistratus wurde Herr der Stadt, doch ließ er die Solonische Verfassung unverändert (560). Solon selbst starb 559, im 80. Lebensjahre. Zweimal vertrieben, gelang es dem Pisistratus jedesmal, die Gewalt wieder zu erringen. Seine milde, glänzende Verwaltung blieb bei den Athenern in gutem Andenken. Kein geringes Verdienst war es z. B., daß er durch eine Kommission von Gelehrten einen geordneten Text der homerischen Gedichte herstellen ließ. — Nach dem Tode des Pisistratus (527) führten feine Söhne Hippias und Hipparch die Herrschaft fort. Gleich ihrem Vater regierten sie mit Milde und begünstigten besonders die Dichtkunst, in welcher Hipparch selbst sich nicht ohne Glück versuchte. Nichtsdestoweniger war ihre Herrschaft von kurzer Dauer; Hipparch fiel als Opfer einer Verschwörung, welche zwei von ihm beleidigte junge Männer, Harmodius und Aristogiton, angestiftet hatten (514), und Hippias, der sich seitdem durch Argwohn zu Härte und Grausamkeit verleiten ließ, wurde von den Gegnern seiner Familie mit Hilfe Spartas genötigt, der Herrschaft zu entsagen und Attika zu verlassen. Er begab sich zu den Persern (510). — Nach dem Sturze der Pisistratiden trat Klisthenes, der Hauptgegner des Hippias, an die Spitze des Staates (509). Dieser erweiterte die Volksherrschaft (Demokratie) durch eine veränderte Einteilung des Volkes, bei welcher die vornehmen Geschlechter unter das Volk zerstreut wurden, sowie durch die Verstärkung des Senates aus 500 Mitglieder und die Aufnahme vieler Niedergelassenen (Metöken) und Fremden in die Bürgerschaft. Auch führte er das sog. Scherbengericht (Ostrazismus) ein. Durch dieses konnten alle diejenigen, die des Strebens nach Alleinherrschaft verdächtig erschienen, und deren Namen von ihren Anklägern auf die Schale oder Scherbe einer Seemnfchel geschrieben wurden, durch eine gewisse Anzahl von Stimmen aus dem Lande verbannt werden. So bildete Athen den größten Gegensatz zu Sparta: dieses galt als Muster einer Adelsherrschaft, Athen als ein solches der Volksherrschaft; dort war die Bevölkerung in Stände streng geteilt, hier war sie einheitlich; in Sparta herrschte Ackerbau, in Athen Seeverkehr und Gewerbefleiß. Die Spartaner waren zu ungebildeten Kriegern erzogen, Athens Bürger waren hochgebildete, weltgewandte Leute.
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