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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 191

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 191 — Nichard I., Löwenherz (1189—1199). Er brachte den größten Teil seiner Regierungszeit außerhalb Englands zu. Während seines Kreuzzuges (s. S. 168) suchte sein Bruder Johann ohne Land, dem er die Verwaltung des Reiches übertragen hatte, mit Hilfe Philipp Augusts die Krone an sich zu reißen; bei der Rückkehr Richards unterwarf er sich und erhielt Verzeihung. Richard wurde 1199 in einem Kampfe gegen einen seiner französischen Vasallen, den Grafen von Limoges, bei der Belagerung des Schlosses Chalus von einem Bogenschützen getötet. Johann ohne Land (1199—1216). Unbekümmert um das Erbrecht seines Neffen Arthur von der Bretagne, des Sohnes seines älteren Bruders Gottfried, bestieg Johann nach Richards Tod den Thron. In dem fortgesetzten Kampfe zwischen Johann und Arthur fiel der letztere feinem Oheim in die Hände, und dieser brachte ihn gefangen nach Rouen, wo er ihn im Gefängnis ermorden ließ. Philipp August lud Johann als seinen Vasallen zur Verantwortung nach Paris und nahm, als er nicht erschien, die Normandie in Besitz. Bald darauf geriet Johann wegen widerrechtlicher Besetzung des erzbischöflichen Stuhles von Canterbury in Streit mit Papst Innocenz Iii., und die Willkür und Grausamkeit, womit er gegen die Geistlichen wütete, veranlaßte Innocenz, das Land mit dem Interdikt zu belegen. Da Johann sein tyrannisches Wüten fortsetzte, sprach der Papst den Bann über ihn aus, entband seine Untertanen des Eides der Treue und forderte Philipp August zur Besitznahme Englands auf. Die dadurch im ganzen Lande hervorgerufene Gärung und die Rüstungen Philipp Augusts bewogen Johann, sich dem Papste zu unterwerfen und England für ein Lehen der Kirche zu erklären, worauf der Bann gelöst wurde (1213). Philipp August begann nichtsdestoweniger den Kampf, und der Sieg bei Bouviues (1214) sicherte ihm den Besitz der nördlichen Provinzen Frankreichs. — Erbittert über Johanns fortgesetzte Willkür und Grausamkeit, griffen die englischen Großen zu den Waffen und zwangen ihn zur Unterzeichnung der von ihnen entworfenen Magna charta (Magna charta libertatum — der große Freiheitsbrief), wodurch die Rechte des Adels, des Klerus und der großen Städte sichergestellt wurden (1215). Johann hatte der Gewalt,weichen müssen; kaum war jedoch die Not des Augenblicks vorüber, so überließ er sich der zügellosesten Wut. Er rüstete, um die Vernichtung der Magna charta zu erzwingen, und führte den Krieg gegen die Großen mit fo unmenschlicher Grausamkeit, daß seine bedrängten Gegner ihre Zuflucht zu Philipp August nahmen und dessen Sohne Ludwig die Krone antrugen. Dieser letztere landete in England an der Spitze einer bewaffneten Macht; ehe es jedoch zu einer Schlacht kam, starb Johann (1216). Die meisten englischen Barone huldigten Johanns Sohn, Heinrich Iii., und der französische Prinz fah sich genötigt, nach Frankreich zurückzukehren.
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