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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 203

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 208 — in Avignon sich niederließ. Der geringe Eifer, mit welchem Wenzel die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit betrieb, sowie der Verkauf des Herzogtums Mailand an Galeazzo Visconti wurden von feinen Gegnern benutzt, ihn für abgesetzt zu erklären (1400). An feine Stelle wurde gewählt 3. Ruprecht von der Pfalz (1400—1410), ein ritterlicher, wohlmeinender Fürst, dem es jedoch nicht gelang, die Einheit in Kirche und die Ruhe und Ordnung im Reich herzustellen. In Rom waren nach Urbans Vi. Tode nacheinander drei Päpste gewählt worden, während in Avignon Klemens Vii. in Benedikt Xiii. einen Nachfolger erhalten hatte. Die Kirchenversammlung von Pisa entsetzte sowohl diesen als auch den in Rom zuletzt gewählten Gregor Xii. der päpstlichen Würde und erhob Alexander V. auf den Stuhl (1410); da jedoch die ersteren ihre Absetzung nicht anerkannten, wurden die kirchlichen Wirren noch größer. Inzwischen war Ruprecht gestorben, und an seine Stelle trat Wenzels Bruder 4. Sigismund. 1410—1437 (seit 1385 König von Ungarn durch seine Vermählung mit Elisabeth, der Erbin dieses Landes). Wenzel, der sich noch immer als den rechtmäßigen Kaiser ansah, erkannte seinen Bruder als König an, unter der Bedingung, daß ihm der Kaisertitel verbleibe, und so konnte Sigismund seine ganze Sorge auf die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit verwenden. Durch den Beistand, den er Johann Xxiii., dem Nachfolger Alexanders V., gegen Neapel geleistet, erlangter von diesem die Znfammenbenifuug einer allgemeinen Kirchenversammlung, die im Jahre 1414 zu Konstanz eröffnet wurde und bis 1418 währte. Die freie Reichsstadt Konstanz vermochte die Zahl der Besucher, die zeitweise auf Über 100 000 geschätzt wurde, nicht zu fassen, so daß sich außerhalb der Mauern eine große Zeltstadt erhob. Man hörte an dreißig Sprachen reden; Bischöfe, Äbte, Fürsten, Doktoren der Theologie und Rechte waren aus allen christlichen Ländern erschienen. Diese Kirchenversammlung stellte die Einheit der Kirche her, indem sie Johann Xxiii. und Gregor Xii. zur Abdankuug bewog, Benedikt Xiii., der sich dazu nicht verstehen wollte, für abgesetzt erklärte _und) einen neuen Papst, den hochgebildeten und entschlossenen Martiru, ernannte. Dem allgemeinen Verlangen nach Abschaffung der Mißbrauche, die sich seit Gregor Vii. aufs neue in die Kirche eingefchlichen hatten, wurde durch eine Reihe zweckmäßiger Anordnungen Rechnung getragen. Sigismund, der neben der Kaiserkrone, die er im Jahre 1431 in Rom empfangen, noch vier andere Kronen trug (die deutsche, die lombardische, die ungarische und die böhmische), war nichtsdestoweniger in beständiger Geldverlegenheit. Er hatte daher zu wiederholten Malen bedeutende Summen bei dem Burggrafen von Nürnberg, Friedrich Vi. von Hohenz ollern,
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