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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 243

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 243 — Westfalen sandte. Im Jahre 1533 erschienen zwei derselben, Johann Bockold oder Bockelsohn aus Leyden — gewöhnlich Johann von Leyden genannt — und Jan Mathys, ein Bäcker aus Haarlem, in Münster, dessen Bevölkerung kurz vorher durch den Prediger Rottmann für die Lehre Luthers gewonnen worden war und den Fürstbischof Vertrieben hatte. Von dem betörten Volke als Propheten angesehen, gründeten sie hier ein abenteuerliches Reich, in welchem Gütergemeinschaft herrschen sollte. Die städtischen Behörden wurden vertrieben, und die meisten wohlhabenden und rechtlich gesinnten Bürger verließen die Stadt, um dem tyrannischen Wüten der Wiedertäufer zu entgehen. Nachdem Mathys im Kampfe gegen die bischöflichen Truppen, welche die Stadt umlagerten, gefallen war, ließ sich Johann von Leyden zum König des „neuen Gottesreiches" ausrufen, das von Münster aus durch „die Kraft des Wortes und die Gewalt der Waffen" über die ganze Erde ausgebreitet werden sollte. Toller Fanatismus und die ausgesuchteste Tyrannei charakterisierten seine Regierung. Wer an der göttlichen Sendung des Propheten zu zweifeln oder seine Anordnungen zu tadeln wagte, war dem Beile des Henkers verfallen. Die Einnahme der Stadt durch die vereinten bischöflichen und hessischen Truppen (1535) rettete die unglücklichen Bürger vom äußersten Elend. Johann von Leyden, sowie sein Kanzler Krechting und sein Scharfrichter Knipperdolling wurden hingerichtet und ihre Leichen in eisernen Käsigen am St-Lambertusturme aufgehängt. Die Wiedertäufer (später Mennonitert) bilden noch jetzt eine Sekte, die in verschiedenen Ländern Anhänger zählt. § 95. Ntligionsklimpfc in Deutschland. (1542—1555.) 1. Ter Schmalkaldische Krieg (1546—1547). Während Karl Y. im Auslande beschäftigt war, hatte sich in Deutschland die Reformation immer weiter ausgebreitet, und der Schmalkaldische Bund, der inzwischen bedeutenden Zuwachs erhalten hatte, nahm schon eine herausfordernde Haltung gegen die Katholiken an. So wurde durch denselben der katholische Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig aus seinem Lande vertrieben und die Reformation mit bewaffneter Hand in Braunschweig eingeführt (1542). Der Nürnberger Religionsfriede war mittlerweile mehrfach bestätigt worden, mit steter Hinweisung aus ein allgemeines Konzil, das im Jahre 1545 in Trient zusammentrat. Da die protestantischen Fürsten ihre Teilnahme an demselben verweigerten, berief Karl V. einen Reichstag nach Regensburg (1546), um einen letzten Versuch zu ihrer Sinnesänderung zu machen. Die schmalfaldischen Bundesgenossen erschienen jedoch ungeachtet der dringendsten Aufforderungen von feiten des Kaisers aus diesem Reichstage nicht und wurden deshalb in die Reichsacht 16*
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