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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 249

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 249 — schroffer gegenüberstanden, so trennten Meinungsverschiedenheiten auch die Protestanten untereinander mehr und mehr, und Lutheraner und Reformierte bekämpften sich mit einer Erbitterung, die derjenigen kaum nachstand, mit welcher Katholiken und Protestanten gegeneinander stritten. Ferdinand suchte durch Milde und Nachgiebigkeit die gereizten Gemüter zu beschwichtigen, und es gelang ihm, durch eine versöhnliche, gemäßigte Regierung den äußeren Frieden unter den streitenden Parteien aufrecht zu halten. Ferdinand starb 1564 im Alter von 61 Jahren. Von seinen Söhnen erhielt der älteste, Maximilian, sein Nachfolger auf dem Kaiserthrone, Österreich, Böhmen und Ungarn; Ferdinand (der Gemahl der augs-burgischen Patrizierin Philippine Welser) Tirol, und Karl, der jüngste, Steiermark, Kärnten und Kram. 2. Maximilian Ii. (1564—1576). Auch während seiner Regierung wurde der Friede unter den sich mehr und mehr erhitzenden Religionsparteien nicht ernstlich gestört, da der Kaiser den Protestanten Österreichs die ausgedehntesten Zugeständnisse machte. Dagegen brachte ein neuer Türkenkrieg die österreichischen Erblande in große Gefahr. Der hochbetagte, noch immer kriegslustige Sultan Soliman Ii., der seine tatenreiche Laufbahn mit der Eroberung Wiens beschließen wollte, brach mit gewaltiger Heeresmacht in Ungarn ein (1566). Sein Siegeslauf wurde durch die Belagerung der Festung Szigeth aufgehalten, die der hochherzige Graf Nikolaus Zriny, Ban von Kroatien und Slavonien, auf das heldenmütigste verteidigte. Als alle Hoffnung auf Entsatz geschwunden und die Stadt bereits in Flammen aufgegangen war, stürzte sich Zriny, festlich geschmückt, mit seiner Heldenschar in die feindlichen Reihen und starb, tapfer kämpfend, den Opfertod fürs Vaterland, während die Zurückgebliebenen das Schloß in die Luft sprengten, unter dessen Trümmern über 3000 der stürmenden Türken begraben wurden (1566). Soliman selbst erlebte den Fall der Festung nicht; der Tod hatte ihn vier Tage vorher in seinem Lager dahingerafft. Sein Nachfolger, Selim Ii., schloß mit Maximilian einen Frieden, der diesen im Besitze dessen ließ, was er in Ungarn noch inne hatte (1568). Maximilian starb 1576 und hinterließ den Thron feinem ältesten Sohne Rudolf, den er bereits zum König von Ungarn und Böhmen hatte krönen lassen. 3. Nudols Ii. (1576—1612). Sorglos und untätig, ohne Geschick für die Regierung, überließ er dieselbe seinen Räten und Günstlingen und lebte ausschließlich für seine Liebhabereien: Pferdezucht, Astrologie, Alchimie und Anlegung von Kunst- und Altertümer-Sammlungen. Während der Kaiser unbekümmert um die Angelegenheiten des Reiches und seiner Erb-länder seine Zeit in seinem Laboratorium und feiner Sternwarte zubrachte, wuchs die Aufregung der Gemüter in bedenklichem Grade, und stürmische
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