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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 345

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 345 — Royalisten im westlichen und südlichen Frankreich erließ der Wohlfahrtsausschuß am 23. August ein Aufgebot des Volkes in Masse (levee en masse), wodurch die gesamte wehrfähige Mannschaft des Landes unter die Waffen gerufen und ganz Frankreich in ein großes Kriegslager verwandelt wurde. Über eine Million Franzosen zogen gegen den Feind, der an allen Grenzen angegriffen wnrde. Und wie die von wilder Kriegslust entflammten Scharen sich mit Todesverachtung für die Sache der vermeintlichen Freiheit in den Kampf stürzten, so waren ihre Führer durch die persönliche Gefahr, in der sie schwebten, gezwungen, alles aufzubieten, um den Sieg zu erringen; denn der geschlagene Feldherr wurde zur Verantwortung vor den Wohlfahrtsausschuß geladen und entging nur selten der Guillotine. Die Generale Cusn-ne, B e a u h a r n a i s und H o u ch a r d starben auf dem Blutgerüste, weil sie die Siege nicht hatten erringen können, die der Konvent ihnen vorgeschrieben. Unter solchen Verhältnissen war es kein Wunder, daß den Verbündeten, die nach Dumouriez' Abfall die Nordgrenze überschritten und die Festungen Conde und Valenciennes erobert hatten, die errungenen Vorteile wieder entrissen wurden. Die Österreicher wurden über die Sambre zurückgetrieben; am Ober- und Mittelrhein blieben die Franzosen unter Pichegru und Ho che siegreich. Toulon, das den Dauphin als Ludwig Xvii. zum König ausgerufen und sich den Engländern in die Arme geworfen hatte, wurde nach langer vergeblicher Belagerung, hauptsächlich durch den kühnen Angriffsplan des Artillerie-Kommandanten Napoleon Bonaparte, wiedererobert (18. Dezember 1793) und erfuhr ein furchtbares Strafgericht. 2. Tie Feldzüge von 1794 bis 1795. Während der schrecklichen Vorgänge im Innern Frankreichs hatte der Krieg mit den Verbündeten seinen ungehemmten Fortgang. In Belgien erlitten die Franzosen anfänglich Verluste; doch brachten die Siege Pichegrus bei Tournai und Jourdans bei Fleurus das ganze Land wieder in ihre Hände. Während Jourdan die Österreicher über deu Rhein zurücktrieb, eroberte Pichegru Holland und verwandelte dasselbe, nachdem der Erbstatthalter seine Würde niedergelegt und sich nach England begeben hatte, in eine mit Frankreich verbündete Batavische Republik (1795—1806). Am Rhein blieben die Franzosen nach mehrfachem Wechsel des Kriegsglückes im Vorteil: mit Ausnahme von Mainz wurde das ganze linke Rheinufer von ihnen besetzt. Preußen zog sich hierauf von der Koalition zurück und schloß mit Frankreich den Separatfrieden von Basel (1795). Nach den öffentlichen Bedingungen dieses Friedens blieb Frankreich bis zum allgemeinen Frieden mit dem Reiche im Besitze der preußischen Gebiete auf dem linken Rheinufer (einem Teile von Kleve, Geldern, Mörs); gleichzeitig wurde durch eine sog. Demarkationslinie die Neutralität Norddeutschlands festgesetzt. In einer geheimen Bedingung trat Preußen definitiv das linke
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