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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 351

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 351 — Toskana und Lucca wurden von den Franzosen besetzt, und es stand somit fast ganz Italien unter ihrer Herrschaft. Diese fortgesetzten Gewaltschritte der französischen Republik hatten eine zweite Koalition gegen dieselbe ins Leben gerufen. Mit England hatten sich Österreich, Rußland (unter Paul I.) und die Pforte zu einem neuen Kriege gegen Frankreich verbündet, der im ^zahre 1799 eröffnet wurde. Auch Portugal und Schweden wurden für die Koalition gewonnen. Acht Monate lang kämpften die Verbündeten mit entschiedenem Glücke. Zwei französische Heere, die unter Jourdan und Bernadotte am 1. März über den Rhein gegangen waren, wurden durch den Sieg, den der Erzherzog Karl bei Slümch über Jourdan davontrug, zum Rückzüge über den Rhein genötigt. Eine Folge dieses Sieges war die Auflösung des Kongresses von R <t statt, der auch nach dem Abgange des österreichischen Gesandten, Grafen von Lehrbach, zusammengeblieben war, weil Frankreich lebhaft wünschte, durch Fortsetzung der Unterhandlungen das Deutsche Reich von Österreich zu trennen, ein Plan, dem verschiedene deutsche Staaten sich nur allzu geneigt zeigten. Die französischen Gesandten, welche spät abends Rastatt verließen, wurden in der Nähe der Stadt von Szekler Husaren überfallen; zwei derselben blieben tot auf dem Platze, während der dritte schwer verwundet entkam. Diese völkerrechtswidrige Tat*, über welche der Kaiser sofort seine höchste Entrüstung ausdrückte, wurde von den französischen Machthabern benutzt, um die Erbitterung der Franzosen gegen Österreich und ihre Kampfbegier aufs höchste zu entflammen. Nichtsdestoweniger nahm der Krieg für die Verbündeten einen günstigen Verlauf. In der Schweiz war der Erzherzog Karl gegen Massena siegreich, und in Italien erfocht der Erstürmer von Prag, der alte Su-worow, an der Spitze eines österreichisch-russischen Heeres über die französischen Feldherren Moreau, Macdonald und Joubert eine Reihe blutiger Siege, durch welche das ganze Land bis auf Nizza und Genua von der Herrschaft der Franzosen befreit wurde. In Rom bestieg, nachdem Pius Vi. in der Gefangenschaft gestorben war, Pius Vii. deu päpstlichen Stuhl. In Neapel hielt der zurückgekehrte König Ferdinand ein blutiges Strafgericht über die Anhänger der republikanischen Regierung. 1 Der Hergang ist nie völlig aufgeklärt worden. Erzählt wird, der österreichische Gesandte, Gras v. Lehrbach, habe einen Obersten der Szekler Husaren beauftragt, die Gesandten anzuhalten und sich ihrer Papiere zu bemächtigen, um aus diesen Ausklärung über die Verhandlungen mehrerer deutscher Staaten, namentlich Bayerns, mit Frankreich zu erhalten. Infolge eines mißverstandenen Befehls sei es dann zu der bedauernswerten Tat gekommen, welche sich als ein gewöhnlicher Soldatenfrevel darstelle. Nach einer andern Lesart wäre der Mord entweder vom französischen Direktorium besohlen, um einen Grund zur Fortsetzung des in Frankreich unerwünschten Krieges zu haben, oder endlich von französischen Emigranten aus Rache verübt worden.
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