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1. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 58

1886 - Berlin : Hertz
58 Spanien kam es zum offenen Bruch und zwar sonderbarer Weise zum Seekampf. Er hatte an rückständigen Hülfsgeldern von den Spaniern gegen zwei Millionen Thaler zu fordern; um sich dafür zu entschädigen, ließ er eine Flotille, die der holländische Admiral Rauls nach einem mit ihm abgeschlossenen Vertrag in Pillau unterhalten mußte, gegen spanische Schiffe auslaufen, mehrere große spanische Galionen wegnehmen, und wollte auch die große Silberflotte auffangen lassen, als seine Fregatten, von zwölf spanischen Kriegsschiffen verfolgt, sich nach Pillau zurückziehen mußten. Der Kaiser erhöhte Friedrich Wilhelms Mißstimmung durch sein Verfahren in der schlesischen Erbschaftsangelegenheit. Während des letzten Kriegs war der Herzog von Liegnitz ohne Erben gestorben und auf Grund der alten Erbverbrüderung nahm Friedrich Wilhelm das Land in Anspruch. Der Kaiser ließ dasselbe jedoch gleich besetzen, und als der Kurfürst nach dem Friedensschluß mit seiner Forderung wieder hervortrat, wurde er kurz abgewiesen. Das alles bewog ihn, sich Frankreich zu nähern, mit welchem er im Jahre 1682 sogar einen Freundschaftsvertrag schloß. Neue Feindschaft gegen Frankreich; Schutz der französischen Reformierten. Diese Hinneigung zu Frankreich aber war nicht von langer Dauer. Des Kurfürsten deutsches Herz wurde durch Ludwigs Xiv Gewaltthaten gegen deutsche Länder empört; in noch höherem Grade aber erbitterte ihn Ludwigs gehässiges Verfahren gegen die Protestanten in Frankreich. Schon früher hatte er vergebliche Vorstellungen für deren Sache erhoben; vollends aber 1685 sagte er sich von Ludwig los, als dieser im Jahre 1685 geradezu das dereinst zum Schutz der Protestanten gegebene Edikt von Nantes wieder aufhob, und in ganz Frankreich die heftigsten Verfolgungen und gewaltsamen Bekehrungsversuche gegen die Reformierten beginnen ließ. Obwohl denselben sogar die Auswanderung verboten wurde, so fanden dennoch an 80 000 Familien Gelegenheit, den Boden ihres Vaterlandes zu verlassen, Leute, welche sich im Auslande überall durch ernste Frömmigkeit und durch regsamen Fleiß die Achtung ihrer neuen Mitbürger zu erwerben wußten. Friedrich Wilhelm war der erste Fürst, der ihnen mit thätiger Hülfe entgegen kam. Durch eine öffentliche Bekanntmachung lud er sie geradezu ein, in fein Land zu kommen: er ließ ihnen die freie Wahl des Wohnorts, gab ihnen Bauplätze nebst dem Baumaterial, Geld und Unterstützung zur Errichtung von Fabriken und Manufakturen, ge-
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