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1. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 59

1886 - Berlin : Hertz
59 währte ihnen freie Neligionsübnng, eigene Kirchen und Schulen. An 20 000 nützlicher Unterthanen wurden auf diese Weise dem brandenburgischen Staat gewonnen, welche in Berlin und an andern Orten die sogenannten französischen Kolonieen bildeten. Nachdem der Kurfürst nun mit Ludwig Xiv entschieden gebrochen, schloß er sich um so enger wieder an den Kaiser an, mit dem er einen geheimen Allianzvertrag einging, nach welchem er in allen deutschen und europäischen Angelegenheiten mit ihm gemeinsame Sache machen wollte (1686). Seine letzten Jahre wurden jedoch durch feinen erheblichen Krieg mehr gestört. Seewesen und Seehandel. Schon von den Träumen seiner Jugend her hatte der Kurfürst immer das Streben bewahrt, seinen Staat zu einer Seemacht auszubilden. Die kleine Flotille, die er während des schwedischen Krieges durch Raulö hatte bilde» lassen, brachte er, wie erwähnt, in Pillau unter und traf alle Anstalten, um den dortigen Hafen in einen Seehafen mit einer Schiffswerft umzuwandeln. In Königsberg gründete er sodann eine besondere Gesellschaft für den Handel nach Afrika. Er schickte sogar einen holländischen Schiffskapitän nach Guinea, um mit einem Negerhäuptling einen Vertrag abzuschließen, und ließ dann an der Goldküste die brandenbnrgische Flagge aufstecken und ein Fort Groß-Friedrichsbnrg erbauen. Später erwarb er noch eine Insel am Senegal und ließ auch da ein Fort errichten. Die bald erwachende Eifersucht der Holländer hinderte ihn jedoch an weiteren Fortschritten und auch die Handelsgesellschaft konnte zu keinem rechten Gedeihen kommen. Unter feinen Nachfolgern wurde das kaum begonnene Werk wieder aufgegeben; dasselbe bleibt jedoch ein denkwürdiger Beweis von der Großartigkeit feines Strebens. Die Steuern und die Stände. Friedrich Wilhelms gewaltige Unternehmungen erforderten natürlich den Aufwand großer Geldmittel, und die deshalb hoch anwachsenden Steuern konnten nur durch seinen strengen, unbeugsamen Herrscherwillen erzwungen werden. Die Hauptstener war die Accise, welche von allen Gegenständen des täglichen Gebrauchs erhoben wurde. Den Ständen wurde nun bei der Bewilligung der Stenern nicht mehr viel freie Bestimmung gelassen: die bewilligten und die nicht bewilligten wurden mit der unerbittlichsten Strenge eingezogen. Es trat immer mehr hervor, daß Friedrich Wilhelm völlig unabhängig von den Ständen regieren wollte und seine Souveränetät geradezu
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