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1. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 71

1886 - Berlin : Hertz
71 Friedrich I starb im Alter von 55 Jahren am 25. Februar 1713. 28. Die Königin Sophie Charlotte. Friedrichs zweite Gemahlin, Sophie Charlotte, war am 20. Oktober 1668 geboren, eine Tochter des Kurfürsten von Hannover. Ihre trefflichen Geistesanlagen erhielten frühzeitig eine vorzügliche Ausbildung; die größte Bedeutung für ihr geistiges Leben hatte später der Einfluß des berühmten Gelehrten und Weltmanns Leibnitz. Durch Reisen nach Italien und nach Frankreich gewann ihr Geist und Urteil eine noch höhere Bildung; am Hofe Ludwigs Xiv erregte sie blirch ihre liebenswürbige Erscheinung, durch die Reife ihres Verstandes und den Umfang ihrer Kenntnisse allgemeines Erstaunen. Am 28. September 1684 vermählte sie sich nach dem Wunsch ihrer Eltern mit dem damaligen Kurprinzen Friedrich. Am Berliner Hof aber herrschte damals gegenseitiges Mißtrauen und Kälte und hierdurch ein unerquickliches Leben, auch war der Prunk und die Steifheit der häufigen Ceremonieen nicht nach dem Sinn der jungen Fürstin; sie bildete sich deshalb ein Dasein für sich und suchte ihre Freuben und Erholungen in einem engeren Kreise, wo sie der Heiterkeit ihres Gemüts und dem Austausch ihrer reichen Gebanksn freien Laus lassen sonnte. An ihren vertraulichen Gesellschaftstagen war alle lästige Hofsitte aufgehoben, die Damen erschienen im einfachsten Anzug mit einer Hanbarbeit; Gelehrte und sonst nicht Hoffähige erhielten hier Zutritt. Friedrich ließ feine Gemahlin in diesen stillen Freuden eines intimeren Verkehrs gern gewähren. Er kaufte ihr zum Landaufenthalt das Dorf Lietzow bei Berlin und baute ihr dort ein Lustschloß, welches erst Lietzeuburg, nachher zu ihrem Andenken Charlottenburg benannt wurde. Dieses Schloß wurde der Lieblingsaufenthalt der Fürstin und ihres interessanten Kreises, an dem bald auch Leibnitz teil nahm, den Friedrich auf den Wunsch seiner Gemahlin als Präsident der neu-gegründeten Akademie der Wissenschaften nach Berlin berief. Das geistige Leben in Sophie Charlottens Umgebung nahm einen immer höheren Aufschwung: neben der gemütlichen, geselligen Unterhaltung, Vorlesen, Musik und Bühnenspiel würden ernst wissenschaftliche Gespräche geführt, besonbers aus dem Gebiete der Philosophie und Religion. Öfter erschien der Beichtvater des Königs von Po-
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