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1. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 83

1886 - Berlin : Hertz
83 und bei der Kriegs- und Domänenkammer in Küstrin arbeiten. „Wenn er aber wieder umschlagen und auf die alten Sprünge kommen würde, sollte er die Krone und nach Umständen wohl auch das Leben verlieren." Friedrichs Beschäftigung in Küstrin und Versöhnung mit dem Vater. Des Königs Absicht war es schon immer gewesen, seinen Sohn in der Verwaltung arbeiten zu lassen, weil ein Fürst, der nichts von Ökonomie und Finanzen verstehe, in die Hände der Günstlinge gerate. Friedrich trat nun als Auskultator bei der Kriegs- und Domänenkammer (Regierung) in Küstrin ein, wo er täglich sieben Stunden arbeitete; abends erhielt er von dem Präsidenten über die Sachen, die er nicht verstand, noch besonderen Unterricht. Im Übrigen wurde er sehr streng gehalten; am schwersten war ihm die Entbehrung aller seiner Bücher. Um den Aufenthalt in Küstrin abzukürzen, beschloß er alles anzuwenden, sich die Zuneigung seines Vaters wieder ganz zu erwerben, und setzte sich deshalb mit dem General von Grumbkow, des Königs Vertrauten, in Verbindung. Bei einem Besuch in Küstrin fand ihn Friedrich Wilhelm so zu seinem Vorteil verändert, daß er ihn vor allem Volk herzlich umarmte; doch wurde die Prüfungszeit noch nicht für beendigt erklärt. Erst bei Gelegenheit der Vermählung seiner Schwester Wilhelmine, die sich ihm zu Liebe bequemt hatte, nach des Vaters Willen den Erbprinzen von Baireuth zu heiraten, durste Friedrich zum ersten Male wieder nach Berlin kommen; rührend war das Wiedersehen mit der Mutter und Schwester. Auf die Bitten des ganzen Berliner Offiziercorps wurde der Prinz auch wieder in die Armee aufgenommen. Dann arbeitete er noch drei Monate in Küstrin; dort erst entwickelte sich Friedrichs Sinn für ernste Arbeiten; er widmete sich nach und nach den staatswirtschaftlichen Stubien mit Lust, und ebenso entstanb jetzt in ihm eine freiwillige Neigung für das Solbatenwesen. Friedrichs Vermählung. Um Friedrich Wilhelm vollständig zu versöhnen, verzichtete der Kronprinz ganz und gar auf die englische Heirat und erklärte sich bereit, die ihm vom Vater bestimmte Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern zu heiraten, wenn dieselbe nur „nicht albern ober gar zu häßlich" sei. Zwar würden wieberholt die schwersten Bebenken in ibm rege, in* dem er besorgte, sich für alle Zeit an eine Frau zu binben, die ihm unerträglich werben müßte; aber die Aussicht auf völlige Befreiung G*
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