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1. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 204

1886 - Berlin : Hertz
204 Zu Wien, welche jedoch an einem anscheinenden Widerspruch in den päpstlichen Erklärungen scheiterten. Kaiser Wilhelm, dessen Streben darauf gerichtet blieb, seinen katholischen Unterthanen die Wohlthaten einer friedlichen Entwickelung des kirchlichen Lebens zu verschaffen, suchte diese Absicht nunmehr ohne vorherige Zusage einer Gegenleistung Roms, auf dem Wege der Gesetzgebung durchzuführen und meinte dabei auf die volle Unterstützung der Katholiken selbst rechnen zu dürfen. Die Regierung erbat Vollmachten, um während des vorläufigen grundsätzlichen Fortbestands der Maigesetze, doch im einzelnen, wo sie es angemessen finde, davon zu Dispensieren. „Sie hofft, sagte sie, auf diesem Wege soviel als irgendmöglich geordnete Verhältnisse in den katholischen Diöcesen wiederherzustellen." Und auch Die Vollmachtsgesetze kamen nur verstümmelt zustande und die Regierung konnte ihre wohlwollende Gesinnung den Katholischen gegenüber nur unvollständig bethätigen. Ihre Hoffnung geht dahin, daß Papst Leos eigene versöhnliche Gesinnung endlich den Sieg davon trage über die Ratschläge feiner schroffen Umgebung; diese Hoffnung ist erhöht worden durch einen Besuch, den der Kronprinz des deutschen Reiches bei seiner Rückkehr aus Spanien dem Papst gemacht hat, und der überall als ein Zeichen der Hochachtung aufgefaßt worden ist, welche der Kronprinz ebenso, wie (trotz alles trügerischen Anscheins) Kaiser Wilhelm dem Oberhaupt der katholischen Kirche widmet. Das Betrübendste, was derselbe als Fürst erfahren hat, ist gewiß dieser Schein der Verfolgung eines Teils seiner Unterthanen, um ihres Glaubens willen. Der Wunsch aller Patrioten ist, _ daß ihm auch in dieser Beziehung noch der volle Frieden beschicken sei. Kaiser Wilhelm hat im übrigen die Mission Des neu errichteten Deutschen Reiches durchaus als eine Mission des Friedens aufgefaßt und seinen Einfluß in jeder Beziehung für die Befestigung des Friedens in Europa geltend gemocht. Die Vereinigung mit den Kaisern von Rußland und Österreich, deren erstes äußeres Anzeichen die Drei-Kaifer-Zufam-menkunst in Berlin im September 1872 war, diente vor allem jenem Zweck: Die drei Kaiser wollten in inniger Gemeinschaft Bürgen des europäischen Friedens sein. Die Drei-Kaiser-politik hat in den nächsten Jahren Europa beherrscht und selbst
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