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1. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 90

1890 - Hannover : Hahn
90 Das Jahr 1815. die wahre Entscheidungsschlacht und sie haben keinen geringen Teil an ihrem herrlichen Ausgange. Vor allen mu aber auch der englische Feldherr selbst gepriesen werden. Das waren die Stunden, da er sich in seiner ganzen Feldherrn-groe zeigte. Klar, ruhig, mit unerschtterlicher Entschlossenheit, bersah er alles, wute fr jeden drohenden Augenblick eine Hlfe und eilte gewhnlich selbst dahin, wo der Streit am heiesten war. Wo ein Hause, ein Viereck, eben einen furchtbaren Anfall ausgehalten hatte oder ihm entgegensah, da strkte er ihn mit Worten, die in die Seele drangen. Es war ein denkwrdiges Wort, als er einem hartbedrngten Hausen zurief: Kinder, wir mssen uns tapfer halten, wir drfen nicht ge-schlagen werden; was wrde man in England sagen?" Sein Leben galt ihm nichts, wenn nur der Ehrenplatz behauptet wurde; und als seine Reihen schon sehr dnn geworden waren, als manches zerschossene Geschtz schon rckwrts gefahren wurde und die entsetzlichen Strme doch nicht nachlieen, da setzte er sich, um den Seinigen die feste Entschlossen-heit seiner Seele zu zeigen, aus die Erde nieder und sprach: Hier werde ich bleiben und keinen Fubreit von dannen weichen." Napoleon dagegen war aus seinem Hgel bei Belle-Attiance, von wo er das Schlachtfeld berschaute, in der heftigsten Bewegung, und obwohl keine Gebrde es uerlich verriet, so kochte es doch innerlich vor Zorn in ihm der den Widerstand der kleineren Anzahl, den er so nicht berechnet hatte. Wenn ihm gemeldet wurde, wie schwierig die Sache an diesem ober jenem Orte stehe, so antwortete er nur mit den Worten: Vorwrts, vorwrts!" Vor der bermacht, meinte er, msse die Tapferkeit doch endlich erliegen, und um 3 Uhr Nachmittags hatte er schon einen Siegesboten nach Paris abgesendet. Und wahrlich, wenn nicht bald Hlse kam, so gewann der finstere Geist, der fr ihn stritt, an diesem Abende dennoch den Sieg. Schon hatte Wellington seinen ganzen Rckhalt heranziehen und seinen linken Flgel fast entblen mssen, um nur den Mittelpunkt zu behaupten. Zehntausend seiner tapfern Krieger sah er schon entseelt um sich liegen und die Lebenden hatten in achtstndiger Kriegsarbeit fast die letzte Kraft aufgewendet; die Franzosen aber hatten wirklich um 5 Uhr Abends eine Stellung dicht an seinen Hgeln gewonnen, indem sie den Wald bei Hougountont und das Vorwerk La Haye Samte besetzt hatten. Da sprach der englische Feldherr seufzend: Ich wollte, es wre Nacht oder die Preußen kmen!" Und als er nun bald darauf den Donner ihres Geschtzes im Rcken des Feindes vernahm, da konnte er die heftige Bewegung der Seele und das Gefhl des Augenblicks, an welchem das Schicksal Europas hing, nicht zurckhalten. Thrnen drangen ans seinen Augen und begeistert auffahrend rief er: Nun, da ist der alte Blcher!" Das preuische Heer war durch sehr schlechte, vom Regen beinahe grundlos gemachte Wege, besonders durch die Hohlwege bei St. 8am-bert, aufgehalten worden und um 5 Uhr Abends waren erst zwei Bri-gaben von Blows Heerhaufen in dem Walde bei Frichemont angekommen, wo sich alle sammeln und zum pltzlichen Anfalle verbeckt auf-
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