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1. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 152

1916 - Stuttgart : Franckh
152 Iranischen Regimenter drangen von Süden ein. Hunderte bereitgehaltene Boote brachten unaufhörlich weitere Truppen in die Stadt. Ein herrlicher Augenblick mar es, als die ungarischen Regimenter vor dem halbzerstörten Konak in der Abenddämmerung die Nationalhymne anstimm- Bei- Top - %_ schi -; der. < ""ihm" Berg Abb. 2. Plan der Stadt Belgrad. 1 Untere Festung. 2 Obere Festung. 3 Bahnhof. 4 Alte Befestigungen. 6 Anlagestelle der Dampfschiffe. 6 Bad. 7 Zollamt. 8 Österr.-ungar. Konsulat. 9 Rathaus. 10 Nationaltheater. 11 Universität. 12 Skuptschina. 13 Irrenanstalt. 14 Laudon-Schanzen. 15 Konak. 16 Observatorium. 17 Rotes Kreuz-Spital. 18 Kriegsschule. 19 Bergakademie. 20 Krankenhaus. 21 Elektrizitätswerk. 22 Alter botanischer Garten. 23 Neuer botanischer Garten. ten. Am folgenden Morgen (2. Dezember) hielt General v. Frank selbst seinen Einzug, ergriff feierlich von Belgrad Besitz, sandte eine Huldigungsdepesche an Kaiser Franz Josef und legte dem greisen Monarchen als schönstes Geschenk zum 66. Regierungsjubiläum die bezwungene serbische Hauptstadt zu Füßen. Ein Jubel ohnegleichen aber durchbrauste ganz Österreich-Un-garn und das verbündete Deutschland, und auch in der Türkei und im neutralen Ausland Marder Eindruck gewaltig, ja selbst in Frankreich sanden die besiegten Serben eine sehr schlechte und unwillige Presse. Das Heer Franks stieß nach der Einnahme Belgrads ungesäumt gen Süden vor und drang siegreich bis Sopot durch, wobei sie den entgegenstehenden serbischen Streitkräften schwerste Verluste zufügte; für ihre eigentliche Ausgabe, den ganzen rechten Flügel der Serben auszurollen und dadurch die endgültige Entscheidung anzubahnen, ist sie aber anscheinend doch zu schwach gewesen. Auch bei Lazarewatz blieben die Österreicher und Ungarn zunächst noch im Vorteil, und so sah sich die ganze serbische Schlachtsront auf die Linie Mlandenowatz-Arandjelowatz-Mi-lanowatz-Eaeak zurückgedrängt. Überhaupt erschien der völlige Zusammenbruch Serbiens nach dem Fall der Hauptstadt und bei der starken Erschütterung des Heeres fast unvermeidlich. Die im elendesten Zustande befindlichen Gefangenen, die vielfach Füße und Hände erfroren hatten, schienen das nur zu bestätigen. Bereits hieß es, daß die Regierung nach üsküb auswandere, und daß auch die Armee zur Vermeidung einer Waffenstreckung nach Mazedonien überführt werden würde. Hunger und Cholera sollten im Lande wüten und bereits bedenkliche Militärrevolten im Gesolge gehabt haben, in den Lazaretten sollten ganz entsetzliche Zustände herrschen, die Bevölkerung sei kriegsmüde und über die ungeheure Teuerung erbittert. Heute wissen wir, daß alle diese wilden Gerüchte den Tatsachen nicht entsprachen oder sie doch stark übertrieben. Gewiß war die Not groß, hatten die seitherigen Niederlagen entmutigend gewirkt, aber erschöpft war dies zähe Volk noch nicht. Eine letzte gewaltige Anstrengung wurde gemacht; 16jährige Knaben und 60jährige Greise eilten zu den Waffen, und reicher, als man in Wien geahnt, erwiesen sich die Hilssauellen des scheinbar so armen Landes. Es hat auch ganz den Anschein, als ob gerade in diesem wichtigen Augenblicke wieder Potioreks Armee durch starke Entsendungen nach Galizien geschwächt worden sei. Dagegen zeigte sich die serbische Front wieder unerwartet stark, und zur Überraschung aller Welt ging sie am 3. Dezember urplötzlich zu einem wuchtigen Gegenangriff über, deren Druck sich namentlich gegen den rechten österreichischen Flügel richtete. Mit Aufgebot aller Kräfte hielten die durch wochenlauge Märsche, Entbehrungen und Kämpfe übermüdeten und erschöpften k. und k. Truppen vier Tage lang stand. Ihr Führer wollte offenbar den Sieg um jeden Preis
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