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1. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 153

1916 - Stuttgart : Franckh
153 erzwingen, das so tapfer begonnene Werk vollends krönen und beging dabei den Fehler, daß er die Schwierigkeiten und den Feind unterschätzte und die Leistungsfähigkeit der eigenen Truppen überspannte, so daß ein Rückschlag nicht ausbleiben konnte. Dazu kam, daß nicht genügend für den Nachschub von Proviant und Munition gesorgt war, so daß namentlich diese in bedenklichster Weise zur Neige zu gehen begann. Militärisch vollends unhaltbar wurde aber die Lage dadurch, daß die südlich von Visegrad stehende serbisch-montenegrinische Heeresgruppe wieder vordrang und im Verein mit zwei andern, aus dem Sandschak hervorbrechenden montenegrinischen Brigaden die österreichische Rück-zngslinie anss schwerste bedrohte. Unter diesen Umständen war die Stellung des rechten öfter» reich-ungarischen Flügels nicht zu halten; er mußte ant 7. Dezember zurückgehen, erst langsam, dann schneller. Nur dem unvergleichlichen Heldenmut der Truppen ist es zuzuschreiben, daß eine Katastrophe vermieden wurde. Dem in seiner rechten Flanke entblößten Zentrum blieb nichts übrig, als sich diesem Rückzüge anzuschließen, der nun unaufhaltsam wieder bis zum linken Ufer der Drina führte. Über die dabei stattgehabten schweren Gefechte wissen wir noch nichts, wenn wir uns nicht den trüben Havas-Quellen anvertrauen wollen. Daß es hierbei ohne starke Einbußen an Mannschaften und Kriegsmaterial nicht abging, ist der Natur der Dinge nach selbstverständlich und wird auch in dem österreichischen Bericht offen zugegeben, ebenso die bedenkliche Lockerung der österreich-ungarischen Front. Eine „Umgruppierung", wie der beschönigende Ausdruck in diesem Kriege lautet, mußte vorgenommen werden. Traurig war es, daß bei dem völligen Rückzug der Gesamtfront auch Belgrad unhaltbar und deshalb am 14. und 15. Dezember kampflos wieder geräumt wurde. Triumphierend zog König Peter mit den beiden Prinzen unter dem Jubel Ler Bevölkerung au der Spitze feiner Getreuen wieder in seine Hauptstadt ein. Es wäre falsch, wollte man in Abrede stellen, daß der Mißerfolg der so glänzend begonnenen österreichischen Offensive einen in mehr als einer Hinsicht recht empfindlichen Rückschlag dargestellt, der nicht hätte kommen dürfen und der bei besseren Anordnungen wohl auch zu vermeiden gewesen wäre. Dreiviertel Jahre später kam der Tag der Rache, als die übermütig gewordenen Serben an keine Vergeltung mehr dachten. Ein Siegeszug sondergleichen fegte die verderbten Machthaber hinweg und vertrieb sie aus ihrem Land. □ □ Die Nutzbarmachung des Luftstickstoffes. von Dr. G Unsere Feinde hatten es sich feit Jahren bereits so schön ausgeklügelt: ihre gewaltige zahlenmäßige Übermacht zu Wasser und zu Lande würde in kürzester Zeit die deutschen Heere überrennen und unsere Flotte versenken — dann fei es ein Leichtes unseren blühenden Handel an sich zu reißen, unsere hochstehende Kultur in den Staub zu treten und unseren von Jahr zu Jahr sich mehrenden nationalen Wohlstand zu vernichten. Und wie ganz anders ist es gekommen! — Da reiste ein neuer tückischer Plan, so recht nach dem Wesen jener Krämerseelen jenseits des Kanals: Deutschland von jeder Zufuhr aus dem Auslande abzusperren und ihm damit die weiteren Lebensbedingungen zu nehmen. Es wird ihnen auch so nicht gelingen; haben sie doch dabei nicht bedacht, wie wunderbar deutscher Erfindergeist, unsere unübertreffliche Industrie und eine bis ins Kleinste gehende Organisation auch hier im Lande zu erringen wissen, die denen unserer tapferen Heere draußen im Felde gleichzustellen . Hinze. mit 1 Abbildung. sind und uns beit Endsieg verheißen. Auch die zeitweilig doch mit bangender Sorge verknüpfte Frage, wie wir die Rohstoffe zur Herstellung der Munition beschaffen könnten, ist glücklicherweise durch die Anpassungsfähigkeit unserer Industrie in einer Weise gelöst, daß wir auch in dieser Hinsicht getrost in die Zukunft schauen können. Bei einer dieser wichtigsten Fragen wollen wir heute verweilen. Woher bekommen wir geeigneten und ausreichenden Ersatz für den früher aus dem Ausland bezogenen Salpeter, dieses für die Sprengstofftechnik wie für die Landwirtschaft in gleicher Weise unentbehrliche Salz? Die Salpeterlager in Chile, der nahezu einzigen bisherigen Bezugsquelle, nehmen zwar eine Fläche von etwa 25 000 qkm ein, sie sind jedoch nicht unerschöpflich; nach einer gewiß nicht zu hoch gegriffenen Schätzung der chilenischen Regierung sollen noch 240 Millionen Tonnen vorhanden sein. Da jedoch jährlich mindestens 2 Millionen Tonnen ausgeführt werden, so
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