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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 240

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
240 Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. scheu Einheit offen verpfändet war, flössen alle Gedanken und alle Leidenschaften zu einem Strome zusammen, dessen Unwiderstehlichkeit bald alle einengenden Dämme erfahren sollten. Die Truppen Friedrich Karls lagen in Erwartung des verheißenen Ruhetags in ihren Biwaks um die verglimmenden Fener, trotz eines feuchten Nebels in festem Schlummer, als gegen zwei Uhr morgens, noch in dickter Finsternis, das Alarmsignal zu den Waffen rief. Unausgeschlafen, nüchtern, fröstelnd, begannen sie den Marsch, bald unter strömendem Regen, auf tief aufgeweichten Straßen oder auch seitab durch mannshohes, nasses Getreide, ein äußerst mühseliges Vorwärtsarbeiten, bis endlich um sechs Uhr die befohlenen Stellungen bei Sadowa erreicht waren und ein kurzer Aufenthalt die Zeit zur Bereitung eines warmen Kaffee gab, der einzigen Stärkung für einen langen, blutigen Kampftag. König Wilhelm, damals sieben-zigjährig, war nach dreistündiger Nachtruhe nm fünf Uhr Morgens von Gitfchin im offenen Wagen abgefahren und langte unter dem jubelnden Hurra feiner Truppen um halb acht gegenüber Sadowa auf der Höhe von Dub an; kaum zu Pferde gestiegen, wurde er durch mehrere von Lipa herüber gesandte feindliche Granaten begrüßt, welche nahe hinter ihm, glücklicher Weise ohne Schaden zu thun, einschlugen. Er fand den Kampf bereits auf der ganzen 5ime von Nechanitz bis Sadowa und von dort weiter nördlich, in der Gegend des Swiep-waldes, entbrannt. Die Elbarmee war ebenfalls bald nach sechs Uhr in der Nähe der Bistritz angelangt, und ihr Vortrab hatte sogleich den Angriff auf Nechanitz begonnen, die Sachsen zurückgedrängt und die halb zerstörte Brücke hergestellt. Neben ihr wechselte die vierte Division ein lebhaftes Geschützfeuer über den Bach hinüber mit Gablenz's Batterien, und ebenso, bei Sadowa, die Division Horn mit der gewaltigen Artillerie auf der Höhe von Lipa, während ihre Vorhut schon im Nahgefecht mit der österreichischen Besatzung von Sadowa jenseits der Bistritz stand. Die siebente Division, Fransecky, war von Norden, bereits östlich der Bistritz, herangekommen, und ihr Vortrab hatte eine österreichische Abteilung aus dem Dorfe Benatek, dicht am Rande des Swiepwaldes, verjagt. Obwohl der Regen und das Terrain einen genauen Einblick in die feindliche Stellung verhinderten, so schien doch die weite Ausdehnung und die Energie der Kanonade auf die Anwesenheit einer großen und kampfbereiten Heeres-4itacht zu deuten: demnach hatte Prinz Friedrich Karl befohlen, einst-
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