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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 247

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. 247 schlugen zerschmetterte Äste und Stämme in die Gruppen der Verteidiger hinein nud brachten auf allen Punkten blutige Verluste. Während dieser Kanonade führte Graf Festetics gleich nach neun Uhr die übrigen drei Brigaden seines Korps nach Maslowied heran, um mit vermehrter Kraft den Angriff auf den Wald fortzusetzen; ihm selbst aber zerschmetterte ein Granatsplitter den linken Fuß, sodaß der Befehl an seinen Adlatus, General von Mollinary, überging. Dieser Offizier war nun vollends, unter völliger Nichtbeachtung der Benedekschen Disposition, von dem strategischen Gedanken erfüllt, gerade hier beim Swiepwalde sei durchzudringen mit aller Macht und dann links einschwenkend, die preußische erste Armee von der Flanke her aufzurollen. Er befahl also gegen zehn Uhr 17 Bataillonen, den Angriff auf den Wald zu erneuern, der Brigade Fleischhacker von Süden, der Brigade Poeckh von Südosten her. Fleischhacker verjagte zuerst zwei preußische Bataillone aus Tschistowes; jedoch hielt mit einem dritten General Gordon sich im westlichen Teile des Dorfes unerschütterlich und beschäftigte hier in ununterbrochenem Schützen- gefecht die doppelte Anzahl der Gegner. Mit den andern sechs Bataillonen drang dann Fleischhacker in den südlichen Teil des Waldes ein, wo ihm nur schwache Abteilungen des 27. und 67. Regiments gegenüberstanden; diese aber, obwohl langsam von Baum zu Baum, von Busch zu Busch zurückweichend, ergossen unermüdlich ihr verheerendes Feuer in die österreichischen Massen — bis ihnen in sehr unerwarteter Weise eine entscheidende Verstärkung zuteil wurde. Gegen den Ostrand des Waldes war nämlich, wie erwähnt, mit neun Bataillonen die Brigade Poeckh vorgegangen, hatte die dünne preußische Postenkette durchrissen und die einzelnen Abteilungen zu schleunigem Ausweichen nach Süd und Nord gezwungen, während Oberst Poeckh seine Massen geradeaus aus die Höhe der Kuppe sührte und dann weiter bis an den westlichen Ausgang des Waldes streifen ließ. Jene nach Süden gewichenen preußischen Compagnien stießen nun sehr bald auf Fleischhackers Heerteil und begrüßten, schnell gefaßt, denselben aus dem Waldesdickicht heraus mit so mörderischen Salven, daß sein Vordringen völlig in Stocken kam und sehr bald in eilfertigen Rückzug umschlug. Oberst Poeckh, ohne eine Ahnung von der Niederlage seines Genossen, lebte unterdessen der erfreulichen Meinung, den hart umstrittenen Wald gewonnen zu haben: da aber traf ihn eine ungleich härtere Katastrophe. Noch hatte Fransecky, welcher persönlich im Norden des Waldes den Kampf leitete, soweit hier eine Leitung
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