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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 254

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
254 Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. die dichten Wolken des Geschützrauches, welchen die Regenluft hart am Boden niederhielt: genug, den preußischen Bataillonen gelang es, in jenen Hohlwegen am Osthang des Berges unbemerkt auf die halbe Höhe zu gelangen und dort plötzlich über die nächsten Batterien und Brigaden des vierten Korps herzufallen. Da zeigte sich, wie gründlich diese Truppen durch die Kämpfe im Swiepwalde decimiert und demoralisiert waren: fast ohne Widerstand warfen sie sich in eiligem Rückzug nach Süden, gaben den größten Teil ihrer Geschütze preis und ließen den Gegnern den Zugang zu der alles entscheidenden Stellung offen. In raschem Anlauf erstieg dann die Garde binnen wenigen Minuten die letzte Höhe; Chlum wurde von allen Seiten angegriffen, das feindliche Bataillon aufgerieben oder gefangen. Und ohne Halten wurde der so überraschend gewonnene Vorteil weiter verfolgt. Ein Teil der Division warf sich auf das am Südfuße des Berges gelegene Dorf Rosberitz und schlug hier die Hauptmasse der Brigade Appiano, sowie zwei feindliche Reiterregimenter durch mörderisches Kreuzfeuer in unordentliche, hastige Flucht. Ein anderer Teil wies zwei Versuche ab, welche die aus dem Walde von Lipa hervorbrechende Brigade Benedek zur Wiedereroberung Chlums machte, und als bald darauf auch die Avantgarde der zweiten Gardedivision anlangte, wurde zuerst der Wald und dann der Ort Lipa dem Feinde entrissen, Erzherzog Ernst zum Abzug genötigt und ein großer Teil der gegen die erste Armee so furchtbar wirkenden Batterien im Rücken gefaßt und genommen. Nicht minder erhebliche Fortschritte hatte unterdessen das sechste Armeekorps gemacht. Die zwölfte Division, damals nur sechs Bataillone stark, drängte, in der Nähe der Elbe vorschreitend, die Brigade Henriquez über die Trotina südwärts nach Lochenitz zurück, welcher Ort in hartnäckigem Kampfe durch den österreichischen Nachtrab so lange verteidigt wurde, bis die Brigade über die Brücke hinüber das linke Elbufer erreicht hatte. Etwas weiter westlich ging die elfte Division gegen Nedielischt und die dort stehenden übrigen Brigaden des feindlichen zweiten Korps vor. Wie der österreichische Generalstab bezeugt, waren diese „nach den bisherigen Kämpfen wenig mehr in der Verfassung, einen geordneten und ausgiebigen Widerstand zu leisten". Ohne den Stoß des preußischen Fußvolks zu erwarten, begannen sie, sobald die Kanonenkugeln der elften Division sie trafen, den Rückzug, gedeckt durch das leichte Reiterkorps des Fürsten Taxis, und ihr Führer, Graf Thun, krönte sein trauriges Tagewerk, indem
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