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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 265

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Xvii. Operationsplan und Aufmarsch der deutschen Armee 1870 265 Betreff der letzteren Operation hatten bereits früher Besprechungen zu Berlin mit den Vertretern der süddeutschen Kontingente stattgefunden. Man hatte sich überzeugt, daß bei direkter Verteidigung des oberen Rheins und des Schwarzwaldes Norddeutschland eine wirksame, unmittelbare Hülfe im ersten Augenblick, schon der Entfernung nach, nicht zu leisten in der Lage sei, daß eine weit größere Sicherung des dentschens Südens aus der Vereinigung aller Streitkräfte am mittleren Rhein erwachse, welche von dort, sei es auf dem rechten oder dem linken Ufer, offensiv in die Flanke der feindlichen Invasion vorgingen und diese notwendig sehr bald zum Stehen oder zur Umkehr zwingen mußten. Es verdient ausdrücklich hervorgehoben zu werden, daß die süddeutschen Fürsten, diesen Ansichten beipflichtend, in Hingebung an die gemeinsame Sache und im Vertrauen auf die obere Heeresleitung nicht zögerten, das eigene Landesgebiet von ihrer aktiven Militärmacht zu entblößen, um sie dem norddeutschen Heere unmittelbar anzureihen. Um so schwerer wog dabei die Verpflichtung, welche der Norden übernahm. „Die Neutralität Belgiens, Hollands und der Schweiz beschränkt das Kriegstheater ans den Raum zwischen Luxemburg und Basel." „Setzt Frankreich sich über die Neutralität eines dieser Staaten hinweg, so muß seine Armee, in Belgien eingedrungen, sich in Brüssel und vor Antwerpen erheblich schwächen. Dem weiteren Vordringen über die Maas kann von der Mosel aus wirksamer noch als von Köln her begegnet werden, denn wir zwingen den Gegner Front gegen Süden zu machen und, während alle seine Verbindungen bedroht sind, eine Entscheidungsschlacht anzunehmen. Da die Entfernung von Brüssel nach Köln größer ist als von Mainz, Kaiserslautern oder Trier dorthin, so werden wir auch in solchem Fall noch frühzeitig genug vor unserer unteren Rheinfrvnt erscheinen." „Nicht mindere Schwierigkeiten würde für Frankreich die Verletzung der Neutralität der Schweiz hervorrufen, wo es einer starken und wohl organisierten Miliz begegnet." „Überhaupt aber bedroht die Versammlung bedeutender Streitkräfte an der Mosel Frankreich und seine Hauptstadt so unmittelbar, daß es sich auf solche weit aussehende Unternehmungen schwerlich einlassen kann." „Wir dürfen daher mit Wahrscheinlichkeit annehmen," heißt es im Memoire weiter, „daß die Franzosen ihre erste Versammlung aus
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