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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 278

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
278 Xviii. v. Moltke, Die Schlacht von Sedan. zuweisen und selbst vorübergehend in Fond de Givonne einzudringen. Die Thatkraft der Franzosen scheint erschöpft gewesen zu sein, sie ließen sich zu Hunderten gefangen nehmen. Sobald fester Fuß auf den Höhen westlich der Givonne gefaßt war, fuhr auch die Artillerie dort auf, und um 3 Uhr bildeten 21 Batterieen eine von Bazeilles bis vor Haybes reichende Geschützlinie. Noch blieb der Wald von Garennes zu nehmen, in welchem Abteilungen aller Korps und aller Waffen umherirrten. Nach einer Geschützsalve erstieg von Givonne aus die 1. Gardedivision die Höhe, sächsische Bataillone schlossen sich an, während von Jlly her der linke Flügel der Iii. Armee anrückte. Es entstand ein wirres Durch- einander, bei welchem einzelne Abteilungen der Franzosen sich lebhaft zur Wehr setzten, andere sich zu Tausenden ergaben, aber erst um 5 Uhr gelangten die Deutschen in vollständigen Besitz dieses Waldes. Inzwischen sah man bereits lange Kolonnen von den Höhen ringsumher uach Sedan herabströmen. In und dicht um den Platz bildeten sich immer dichtere, regellose Haufen von Truppen, und in dies dichte Gewirr schlugen nun die Granaten der deutschen Batterien von beiden Ufern der Maas ein. Bald stiegen Feuersäulen aus der Stadt auf, und die bayerischen Schützen, welche über Torcy vorgegangen waren, schickten sich an, die Pallisaden am Thor zu übersteigen, als etwa um ^5 Uhr weiße Fahnen auf den Türmen sichtbar wurden. Kaiser Napoleon hatte es abgelehnt, dem General v.w impffen auf seinem Durchbruchsversuch zu folgen, ihn vielmehr aufgefordert, in Unterhandlung mit dem Gegner zu treten. Auf erneuten Befehl schwieg dann plötzlich das Feuer der Franzosen. Auf der Höhe südlich Frenois, von wo der König seit dem frühen Morgen den Gang der Schlacht beobachtet hatte, erschien General Reille mit einem eigenhändigen Schreiben des Kaisers, dessen Anwesenheit in Sedan bisher nicht bekannt gewesen war. Derselbe legte seinen Degen in die Hand des Königs, aber da er sich hierdurch nur persönlich als Gefangener erklärte, wurde in der Beantwortung gefordert, daß ein bevollmächtigter Offizier abgesandt werde, um mit dem General v. Moltke über tue Kapitulation der französischen Armee zu verhandeln. Dieser schmerzliche Auftrag wurde dem General v. Wimpffen zu Teil, welcher an der verzweifelten Lage, in welche die französische Armee gebracht worden war, durchaus keinen Teil hatte.
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