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1. Hessisches Reformationsbüchlein für Schule und Haus - S. 36

1904 - Marburg : Elwert
36 Erster Abschnitt. Noch in Speyer haben Kursachsen und Hessen mit Strapurg, Ulm und Nürnberg auf Rnregen Philipps ein Schutzbündnis geschlossen, zu dessen Ausbau eine Zusammenkunft in Rotach angesetzt wurde. Hber dort zeigte sich, daß Sachsen nicht mittun wollte. (Einmal weil Luther und Kurfürst 3ohartn von einem bewaffneten widerstand gegen den Kaiser selbst für den Fall eines Angriffs nichts wissen wollten; dann aber auch, weil ihnen jede Gemeinschaft mit den Swinglianern zuwider war. Die Folge davon war, daß zahlreiche süddeutsche Städte, deren Übertritt zur Reformation unter schweizerischem (Einfluß zustande gekommen war, sich unter der Führung von Straßburg an Zürich anzulehnen begannen. So zeigte sich jetzt die Gefahr, daß der deutsche Protestantismus in zwei getrennte Lager zerfallen und für die kommende Zeit der Not infolge feiner Unentschlossenheit und Uneinigkeit wehrlos sein würde. 3n diesem Augenblick nun faßte Landgraf Philipp den Plan, die oberdeutschschweizerische und die sächsische Gruppe der (Evangelischen zusammenzuschmieden, um so dem katholischen angriff einen geschlossenen widerstand entgegenzusetzen, hätte er damals erreicht, was er wollte, so wäre der Verlauf der deutschen Geschichte im 16. und 17. Jahrhundert ein anderer geworden: der geeinte Protestantismus wäre stark genug gewesen, um früher und unter weniger Einschränkungen die Anerkennung im Reiche zu erlangen und die Zeit der Gegenreformation ohne die großen Verluste zu überdauern, und der unglückselige dreißigjährige Krieg hätte unser Vaterland nicht verwüstet. Doch bleibt dem Landgrafen der Ruhm, daß er das aus der Spaltung sich ergebende Unheil vorausgesehen und, soweit er konnte, wenigstens versucht hat, die (Einigung der Protestanten herbeizuführen. Um diesen Zweck zu erreichen, wurde er nicht müde, die Notwendigkeit des festen Zusammenschlusses der (Evangelischen besonders Sachsen gegenüber immer wieder zu betonen. Die von Luther empfohlene Politik des Stillehaltens hielt er für verfehlt. Hm deutlichsten drückt er das in einem Briefe aus, den er an den Straßburger Staatsmann Jakob Sturm im jähre 1529 schrieb; hier sagte er: „Ls ist gewiß, daß die Sache auf drei wegen steht; der erste: verleugnen Christum und sein wort mitsamt seiner Gnade und Guttat, und den Teufel und sein Reich dagegen; der andere weg: daß wir vollkommene Christen seien (wiewohl tvir’s mit gutem Gewissen nicht verantworten können) und leiden, daß man uns Leib, Gut, (Ehr und alles nimmt, und zusehen, wiewohl wir es wehren könnten; zum dritten: daß wir uns mehren. Huf dem Wege stehet Glück und Hoffnung, auf den anderen garnichts." — weiter aber hat er versucht, die Theologen der beiden Gruppen durch das von ihm veranstaltete Religionsgespräch in Marburg (1.-4. (Oktober 1529) einander näherzubringen. Die Sachsen waren nur ungern gekommen; neben Luther erschienen Ittelanchthon, Justus Ionas, Kaspar (Eruciger, Veit Dieterich und Georg Rörer aus Wittenberg, Friedrich Rtpconius aus Gotha und Justus Ikenius aus (Eisenach, ferner Andreas Osiander aus
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