1883 -
Leipzig
: Amelang
- Autor: Petiscus, August Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
Hestia oder Vesta.
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„Demeter (s. tab. Iv) wurde als eine stattliche Frau von „mildem Ansehen abgebildet, bekleidet mit einem langen Gewände, '„'entweder das Haupt mit Mohn oder Weizenähren bekränzt, "oder die Mohnkapsel mit den Ähren in der Hand haltend, eine „Sichel oder eine Fackel tragend."
Sehr häufig wird sie dargestellt, wie sie, auf einem mit Drachen bespannten Wagen fahrend, den Räuber ihres Kindes verfolgt. Ihrem mütterlichen Charakter gemäß ist Würde mit Milde gepaart in ihren Darstellungen überwiegend, wogegen ihr die Hoheit und Majestät der Here, der sie im übrigen nahe steht, abgeht. Nicht selten dagegen gesellt sich zu ihrem Ausdrucke ein Zug von Schwermut und Trauer, welcher sich aus dem tiefen Schmerze wegen des Verlustes ihres Kindes leicht erklärt, einem Schmerze, der sich ja jährlich im Herbste erneuert, wenn die Tochter von ihr scheiden muß, um in die Behausung ihres finstern Gatten einzugehen.
Von Tieren wurden ihr Kühe und namentlich Schweine geopfert, von Pflanzen waren ihr außer dem Getreide die Obstbäume und die Frühlingsblumen, namentlich Narcissen und Hyacinthen, heilig. An diesen Attributen, sowie an den brennenden Fackeln, oder auch an einem Getreidekorbe erkennt man diese mütterliche Göttin.
Kesticr oder ^efta
(siehe Abbildung Iv),
die Schwester der Demeter, eine Tochter des Kronos und der Rhea, wurde als die Göttin des ihr gleichnamigen häuslichen Herdes und des Herdfeuers bei den Griechen wie bei den Römern verehrt. Daher ist sie die eigentliche Schutzgöttin der Familie, waren ihr überall Altäre errichtet, und war in jedem Hause der Herd ihr Heiligtum, um deu sich die ganze Familie zur Verehrung der Göttin täglich versammelte. Jede Mahlzeit, die mittelst des Feuers auf dem häuslichen Herde bereitet wurde, erweckte in allen