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1. Geschichts-Bilder - S. 36

1878 - Langensalza : Greßler
36 niemals mehr als jetzt das Volk sich selber regiere, und doch war es Perikles allein, welcher Alle beherrschte. Den Richtern der Geschworenen, die jährlich durch das Loos gewählt wurden und bisher dieses Amt nnentgeldlich bekleidet hatten, erwirkte er eine Besoldung; das Eintrittsgeld, welches von den Zuschauern im Theater entrichtet wurde, ließ er unter die Bürger vertheilen. Einer großen Anzahl der ohne Beschäftigung und in gedrückten Verhältnissen lebenden Athener gab er die Mittel, auswärts Kolonien zu gründen, wo sie darin ihren Lebensunterhalt ohne große Mühe fanden. Anderen gewährte er Anstellung auf der Flotte, denn beständig unterhielt er an 60 Kriegsschiffe, welche alljährlich die Bundessteuer von den Inseln eintreiben mußten. Außerdem veranstaltete er von Zeit zu Zeit öffentliche Feste mit großem Aufwand und Gepränge. Auf diese Weise hob er das Ansehen und die Macht Athens sowohl den Fremden, wie den Bundesgenossen gegenüber, beförderte zugleich den Wohlstand des Einzelnen und brachte die Einkünfte der reichen Hilfsquellen des Staates in Umlauf. Ganz besonders wußte er dies letztere dadurch herbeizuführen, daß er einen Theil des auf der Insel Delos ausbewahrten Bundesschatzes, der eigentlich nur zu Kriegsunternehmnngen gegen die Perser verwendet werden sollte, zur Bestreitung der Kosten für die großartigen Bauten benutzte, mit denen er Athen schmücken ließ. Es war ihm gelungen, die jährliche Bundessteuer von 460 Talente aus 600 zu erhöhen, und den dadurch entstandenen Ueberschuß verwendete er zur Verschönerung Athens, zur Unterstützung der Gewerbe, zur Förderung der Künste. Zwar wurde deshalb eine Anklage wider ihn erhoben, allein er wußte sich zu vertheidigen. Die Bundesgenossen, sagte er, steuerten nur Geld bei zur Abwehr der Feinde, Athen aber halte diese durch sein Ansehen, durch die Kraft feiner Bürger fern. So werde die Bestimmung des Schatzes erfüllt; und es gebühre Athen, den Ueberschuß zur Befestigung seines Ruhms und zur Beschäftigung seiner Bürger zu verwenden. Ohne diese Gelder entgehe den Athenern eine unentbehrliche Erwerbsquelle sür Tausende. Dennoch befriedigte diese Auseinandersetzung nicht, und das Volk schien wegen des bedeutenden Aufwandes nicht beruhigt Da erklärte Perikles: wohlan, er werde Alles auf eigene Rechnung weiter und zu Ende führen, dann aber auf die Bauten feinen eigenen Namen fetzen. Das wirkte; das Volk gab nach und überließ ihm eine unbeschränkte Verwendung des Bundesschatzes. Auf solche Weise besaß Perikles die Mittel, Gewerbe und Künste unter seinen Mitbürgern auf's kräftigste zu unterstützen; die schönsten Bauwerke Athens sind durch ihn ausgeführt worden. Auf der Burg von Athen, der Akropolis, ließ er das Parthenon bauen, einen Tempel, welcher der Athene, der Schutzgöttin der Stadt, geweiht
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