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1. Geschichts-Bilder - S. 124

1878 - Langensalza : Greßler
124 Kaiser beschlossen hatten, das Christenthum gänzlich auszurotten, namentlich aber durch Vertilgung der Handschriften der neutestament-lichen Bücher. Allein viele Statthalter, welche den Christen weniger feindselig waren, nahmen es nicht so genau, sondern ließen sich mit andern Schriften abfinden und verbrannten diese statt der heiligen Bücher. Bald waren alle Gefängnisse voll Christen, und man erlaubte sich in manchen Gegenden, namentlich aber in Kleinasien, wo der schändliche Galerius regierte, die unerhörtesten Grausamkeiten. Einige wurden so gegeißelt, daß die Knochen entblößt lagen, und dann ward llalz und Essig in die Wunden gegossen; Andere wurden über einem gelinden Feuer langsam geröstet; wieder Anderen zerrissen die Folterknechte mit eisernen Nägeln den ganzen Leib oder renkten ihnen mit einer Maschine alle Glieder auseinander, oder man goß ihnen siedendes Blei auf den Rücken, oder hängte sie in eisernen Ketten auf, welche tief und schmerzhaft einschnitten' Ja man bemühte sich auch wohl, die Gefolterten wieder zu heilen, jedoch nur, um sie von neuem martern zu können. In Kleinasien durchbohrte man den Christen die Finger mit spitzigen Pfriemen, und in Aegypten schabte man ihnen mit scharfen Muschelschalen das Fleisch von'den Knochen, bis sie starben. Kurz, ein Statthalter suchte den andern in Erfindung teuflischer Grausamkeiten zu übertreffen. In der Folge fand man es endlich zu langweilig, die Christen einzeln hinzurichten; man ließ daher große Haufen derselben von den Soldaten niedermetzeln oder zündete große Feuer an, wo 30, 60, ja 100 Bekenner auf einmal, Männer, Weiber und Kinder, lebendig verbrannt wurden. So wurde in Kleinasien eine Stadt, welche von lauter Christen bewohnt war, von Bewaffneten umzingelt und angezündet, und alle Bewohner mit Weibern und Kindern mußten verbrennen. Eln Schriftsteller der damaligen Zeit erzählt: «Die Mordschwerter selbst wurden zuletzt stumpf und zerbrachen; die Henker ermüdeten und mußten sich ablösen; die Christen aber stimmten dem allmächtigen Gort zu Ehren Lob- und Danklieder an bis zum letzten Hauch ihres Lebens.« Da die Statthalter endlich des Morbens mübe waren und dem Kaiser auch noch einen Anschein von Milde geben wollten, so begnügten sie sich damit, den Christen die Augen auszustechen oder ihnen ein Bein oder einen Arm abhauen zu lassen, und sie so verstümmelt in die Bergwerke zur härtesten Arbeit zu schicken. — Die Verfolgung selbst aber war so allgemein und mit jo teuflischer Grausamkeit betrieben worden und eine so ungeheure Menge von Christen dabei ums Leben gekommen, daß die Kaiser schon triumphirten: »Die Christen, welche den Staat verwirrten, sind ausgerottet, und der christliche Aberglaube ist allenthalben vernichtet!« Aber sie triumphirten zu früh.
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