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1. Geschichts-Bilder - S. 131

1878 - Langensalza : Greßler
131 auch mit einer Art Helm oder mit Köpfen wilder Thiere, welche ihnen ein fürchterliches Ansehen gaben. Sie wohnten in Hütten von rohem Holzwerk, welche, mit Zweigen, Rohr oder Stroh gedeckt, nicht in zusammenhängenden Städten und Dörfern, sondern einzeln auf einem Weideplätze oder im Walde lagen und von einem Gehege umgeben waren. Ihre Nahrung war einfach: Kräuter und Wurzeln, Waldbeeren und Baumfrüchte, Vogeleier, Fische und Fleisch aß man entweder roh, oder gekocht und geröstet; ihre Lieblingsspeise war Haferbrei und ihr liebstes Getränk Bier, welches sie aus Gerste zu bereiten wußten. Auch Brot, Butter und Käse zu machen, verstanden sie. Einfache Geräthschasten und Werkzeuge verfertigten sie aus Holz, Thon, Stein und Eisen. Doch hatten sie auch schon Karren, Pflüge und Webestühle, freilich einfacher, als die unfrigen. Zum Sitzen und Liegen dienten ihnen die Häute von Hunden, Wölfen und Bären. Es gab bei den alten Deutschen noch keine besondern Handwerker; Jeder mußte sich das, dessen er zum Leben nöthig hatte, selbst zu verschaffen suchen; ihre Arbeit diente daher auch nur des Leibes Nothdurst. Außer den ihren Bedürfnissen entsprechenden Handarbeiten wurde Ackerbau und Viehzucht getrieben, doch nur von den Frauen, den Schwächlingen und Sklaven. Der freie, kräftige Mann hielt es unter seiner Wurde, zu arbeiten. Auf seinem eigenen Gehöfte, umgeben von dem nöthigen Ackerlande und von Weideplätzen zur Nahrung für das Vieh, lebte der freie Deutsche mit seinem Weibe, seinen Kindern und Sklaven, welche letztern bei keinem-der alten Völker so gut gehalten wurden, als bei unsern Vorfahren. Denn wenn es sich auch wohl ereignete, daß ein Sklave von seinem Herrn im Zorn getöbtet würde, so kamen boch Schläge und sonstige Mißhanblungen nicht vor; der Leibeigene hatte entweber seine eigene Besitzung, von bereu Ertrage er ein Gewisses abgeben mußte, ober er lebte mit am Tische des Herrn. Der Hausvater war das Haupt, der Herr und Richter in seiner Familie, welcher die Streitigkeiten in der Familie durch seinen Machtspruch schlichtete. Die Frau war nicht, wie bei vielen andern alten Völkern, des Mannes Sklavin, sonbern seine treue Gehülfin, welche die Gefahren und Lasten des Mannes im Kriege und Frieden theilte und das Hauswesen und die Kinbererziehung leitete. Die letztere war ganz darauf berechnet, das Geschlecht in seiner ursprünglichen Kraft zu erhalten. Halbnackt wuchs der Knabe heran, im Hause und auf dem Felbe der Mutter Gehülfe. Bei Sturm und Wetter warf er sich in den Strom und stählte seine Kraft an jeglicher Leibesübung. Schon früh folgte er dem Vater auf die Jagb und suchte von jetzt ab, an besten Beispiele sich zu bilben. Unbetteibet sprangen die Jünglinge zwischen nackten Schwertern und Lanzenspitzen kunstvoll 9*
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