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1. Geschichts-Bilder - S. 132

1878 - Langensalza : Greßler
hindurch und wurden von den Zuschauern um so mehr beklatscht, je weniger Aengstlichkeit sie dabei zeigten. Besonders galt das Lob der Frauen bei solchen Spielen und ähnlichen Gelegenheiten viel. Wie mit Siegeszeichen prangten, sie mit den Hörnern erlegter Auerochsen in der Gemeine, und je mehr sie vorzeigen konnten, desto lauter ertönte ihr Lob; dann wurden sie in der Volksversammlung von den Edelsten des Stammes wehrhaft gemacht und durften von nun' an ihre Kraft an den Feinden beweisen. Das Mädchen lernte Sitte und Zucht bei der treuen Mutter, und die Jungfrau gab nur dem Tapfersten ihr Herz. Durch die Heirath begründete der Jüngling, der bis dahin unter der Vormundschaft des Vaters gestanden hatte, sein eigenes Hauswesen. Aus die Verwandten hielt man sehr viel, denn eine ausgebreitete Verwandtschaft hatte hohen Werth und verschönerte das Alter. Die liebste Beschäftigung der Deutschen war der Krieg. Nur der freie Mann durfte indeß Waffen tragen. War in der Volksversammlung ein Krieg beschlossen, so wählte man den Tapfersten zum Führer, hob ihn jauchzend auf den Schild und begrüßte ihn als Herzog. Dieser ließ dann das Aufgebot an alle freien Männer ergehen, die sich dann nach ihren Geschlechtern, Gemeinden und Gauen orbneten. Das war der beutsche Heerbann. Auf Wagen folgten ihm oft die Frauen mit den Kinbern nach, um von der Wagenburg herab den Kämpfenden Muth zuzurufen und die Verwundeten zu Pflegen. Ihre Führer verließen die Deutschen nicht, und Einer suchte es an Tapferkeit dem Andern zuvorzuthun. Währte den deutschen Helden die Ruhe des Friedens zu lange, so berief auch wohl Einer der Angesehensten des Stammes seine Waffenbrüder, daß sie mit ihm auf Abenteuer auszogen, auf Sieg, Ruhm und Beute. Da fanden sich denn Viele, welche gelobten, fein Geleite und ihm getreu in Noth und Tod zu sein. Ewige Schande traf dann den, der feinen Herzog verließ. Ja, die Deutschen waren im Kriege so zuverlässig und treu, daß späterhin die Römer sie gern zu Sölbnern nahmen. Die Waffen, welche beim Kriege in einem großen Schilbe von Brettern ober Baumriuben, aus Lanzen, Spießen, Schwertern, Streitäxten, auch^ wohl aus Pfeilen und Steinen bestanden, waren der köstlichste Schmuck des freien Mannes; nicht nur im Kampfe, sondern bei allen feierlichen Gelegenheiten trug er dieselben; der Braut brachte er sie als Wit-thutn dar; der Schwur wurde nur auf sie geleistet; sie begleiteten ihn in die Volksversammlung, zum Schmause, ja selbst zum Tode. Der Tod auf dem Schlachtfelde war für die alten Deutschen der ehrenvollste, eines natürlichen Todes sterben, war für sie ein beklagenswertes Schicksal. Merkte man das Herannahen der Sterbestunde, so ließ man sich noch die Rüstung anlegen, um mit ber-selben ins anbere Leben hinüber zu gehen. Die Leichname würden
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