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1. Geschichts-Bilder - S. 139

1878 - Langensalza : Greßler
139 Justinian [527-565].*) Das oströmische Kaiserthum lebte in den Zeiten, als die Deutschen sich in Westeuropa theilten, meistens in großer Verwirrung. Auf dem Throne saßen gewöhnlich schwache Kaiser, die sich von Weibern leiten ließen. Während die Feinde bald hier bald da in das wehrlose Reich einfielen, gab es im Innern ein unaufhörliches Gezänk über diese oder jene Lehre des Christenthums. Mit dem Kaiser Justinian, der 527 den Thron bestieg, kamen bessere Zeiten. Jetzt zeigte sich, daß dieses anscheinend zerfallene Reich doch noch bedeutende Lebenskraft besitze, und daß es nur eines tüchtigen Kaisers bedürfe, um Ostrom den ersten Platz unter den Reichen, den es beanspruchte, wirklich einnehmen zu lassen. Zwar zeichnete sich Justinian nicht durch große Eigenschaften aus, jedoch besaß er die einem Herrscher nöthige Klugheit, sich mit den fähigsten Männern seines Reiches zu umgeben. Besonders aber hat er seinen Ruhm seiner Gemahlin Theodora zu verdanken. Diese, früher Schauspielerin und durch Charakterfestigkeit berühmter, als durch gute Sitten, wußte sich eine unumschränkte Herrschaft über ihn zu verschaffen Justinian bestieg den Thron unter sehr schlechten Aussichten. Im Anfange seiner Regierung brach zu Konstantinopel ein furchtbarer Bürgerkrieg aus. In der Rennbahn, in welcher die Fechterspiele gehalten wurden, hatten sich schon feit längerer Zeit zwei Parteien unter den Kämpfern gebildet, die man nach der Farbe ihrer Kleidung die Blauen und die Grünen nannte. Das Volk begünstigte theils diese, theils jene Bande der Kämpfer, und selbst der Hof erklärte sich für die eine oder andere Partei. Aufruhr und Mord füllten wiederholt die Straßen der Hauptstadt. Tausende von Menschen verloren ihr Leben. Der Kaiser selbst schwebte in Lebensgefahr und wollte schon heimlich entfliehen, aber fein herzhaftes Weib hielt ihn zurück Sir gab ihm in Belifar einen tüchtigen Feldherrn, der den Aufstand blutig niederschlug und' das kaiserliche Ansehn mehr denn je befestigte. Nun erst konnte Justinian an auswärtige Eroberungen denken. In Afrika war das Reich der Vandalen durch schlechte Verwaltung rasch gesunken. Häufige Empörungen der eingebornen Afrikaner untergruben die Grundfesten des Staates, und es bedurfte nur eines äußeren Anlasses, um der Herrschaft der Vandalen ein Ende zu machen. Der König Gelimer gab dazu Veranlassung, indem er den rechtmäßigen Erben des Landes, Hilderich, entthronte und gefangen setzte. Diese That war ein Vorwand für Justinian, zu Gunsten des Gefangenen mit den Waffen einzuschreiten. Er schickte *) Nach mehreren Schriftstellern.
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