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1. Geschichts-Bilder - S. 150

1878 - Langensalza : Greßler
150 entkam seiner Haft und, ähnlich dem Vater an Geist und Thatkraft, brachte das mächtige Frankreich wieder unter seine Botmäßigkeit. — Am berühmtesten hat ihn der Sieg gemacht, welchen er 732 in der Ebene zwischen Tours und Poitiers über die Araber erfocht. Seit jenem Siege, der die ganze Christenheit von der größten Gefahr befreite, erscholl der Name der Franken und ihres gefeierten Helden weit über die Grenzen Europas hinaus und wurde überall mit Achtung und Bewunderung genannt. Nach diesem Siege konnte der kräftige Mann seine Waffen auch wieder gegen die unruhigen Grenznachbaren richten. Er unterwarf sich die Friesen und zwang die Sachsen zu einem Tribut an Vieh. Die innere Verwaltung Karls war ruhmvoll, wenn auch nicht immer gerecht. In seinem Streben, die unruhigen Großen zu demüthigen und die Kraft der Regierung zu stärken, griff er nicht immer nach streng gesetzlichen Mitteln, und behandelte fremden Besitz, selbst den der Kirche, häufig als sein Eigenthum. Am 15. August 741 starb er. Die Geschichte hat ihm den ehrenden Beinamen Martel, d. h. der Hammer, gegeben, denn er war's, der die Macht der Mauren zermalmte. Dem heldenmütigen Vater, Karl Martel, ähnlich an Geist und Stärke war sein Sohn Pipin. Zwar hieß man ihn spottend »den Kleinen«, denn er war unansehnlich von Gestalt, aber sein Gang war fest, seine Haltung kühn, der kurze Arm vermochte das wuchtige Schwert kräftig zu führen. Einst, erzählt man, als bei einem Thiergefecht über seine kleine Figur gescherzt wurde, nahm er sein Schwert, trat auf den Kampfplatz und schlug einem Löwen, der auf einen Büffel gefprükgen war, mit einem so fürchterlichen Hiebe den Kopf ab, daß das Schwert selbst dem Büffel noch tief in den Nacken fuhr. Dieser kräftige Mann wollte nicht länger den Schattenkönig auf dem fränkischen Throne sitzen sehen; nicht länger wollte er sich auch nur dem Scheine nach vor ihm beugen. Schon längst im Besitze der königlichen Macht, wollte er auch die äußere Anerkennung und Auszeichnung. Er schickte deshalb Gesandte an den Papst Zacharias und ließ fragen: »ob es besser sei, daß derjenige König sei und heiße, welcher alle Macht besitze, oder der, welcher nur den Namen führe?« Der Papst antwortete, wie Pipin es wünschte: »Es scheint mir besser und nützlicher, daß derjenige König sei und heiße, der alle Gewalt in Händen hat.« Damit war den Merowingern und dem letzten Schattenkönig aus ihrem Stamme, Chil-b er ich, das Urtheil gesprochen. Pipin wurde im Jahre 752 von Bonifacius, dem Erzbischöfe von Mainz, zum Könige der Franken gekrönt, Childerich aber wurde in ein Kloster geschickt. Die Merowinger hatten aufgehört zu regieren, und es traten nun die Karolinger an ihre Stelle. j
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