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1. Geschichts-Bilder - S. 172

1878 - Langensalza : Greßler
172 »Christus, der Herr, ist mir erschienen und hat zu mir geredet: »,Wohlan, Petrus, richte aus, was du begannst, und ich werde mit dir sein, denn die Stunde ist gekommen, daß mein Tempel gereinigt werde!'« Da übermannte in jener harten Zeit voll Raub, Mord, Fehde und wilder Gewalt alle Herzen ein mächtiger Drang. Jung und Alt, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und Knechte standen auf, um ins gelobte Land zu ziehen, zum Kriege gegen die Ungläubigen. Dieser allgemeinen Bewegung bemeisterte sich nun der Papst Urbanus Ii. Er berief 1095 eine große Kirchenversammlung nach Clermont. Da waren 14 Erzbischöfe, 225 Bischöfe, 400 Aebte und Laien ohne Zahl. Mit begeisterter Rede forderte er das Volk zur Befreiung des heiligen Grabes auf. Und es horchte, hingerissen, in Thränen und Seufzern, und rief wie aus einem Munde: »Gottwill's! Gottwill's!« Da heftete sich Jeder ein rothes Kreuz aus die rechte Schulter und machte sich zur kriegerischen Wallfahrt bereit, welche davon der »Kreuzzug« hieß. Da schenkte mancher reiche Herr all' sein Hab und Gut an Kirchen und Kloster und wollte kein Eigenthum mehr haben, als das Schwert zu Christi Ehren. Niemand dachte mehr an Haus, Hof und Vaterland, Eltern und Kinder, sondern nur ans ferne Morgenland. Bald hatten sich viele Haufen gemeinen Volks bewaffnet, ohne rechte Waffen, wie ohne Zucht und Ordnung, und folgtem einem Abenteurer, Walter, zubenannt der »Habenichts«, und dem Petrus von Amiens aus Frankreich gen Deutschland. Da sahen die Deutschen anfangs mit Erstaunen auf sie, und konnten, so fromm sie selber waren, doch das Treiben der wilden Haufen nicht begreifen. In der Raserei ihres Eifers zertrümmerten diese jede Schranke und erschlugen die Juden in Deutschland unter grausamen Martern, wo sie dieselben fanden. Als sie aber gen Aufgang der Sonne kamen, mußten sie diesen Frevel und ihre Zuchtlosigkeit büßen, und wurden allenthalben als Straßenräuber erschlagen. Indessen hatte jene religiöse Begeisterung allmälig auch die deutschen Herzen durchdrungen, und zugleich erwachte in ihnen der Trieb nach kühnen Abenteuern. Da schaarte sich im Jahre 1096 ein zahlreiches Heer von Kreuzfahrern, wohlgerüstet und in guter Zucht, rings um den frommen Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen; mit ihm zogen noch viele tapfere Helden, an welche sich wiederum viele Krieger anschlössen. So stand fast eine halbe Million Menschen in Wehr und Waffen, alle von einem einzigen Gedanken durchdrungen, alle im festen Vertrauen, daß Gott ihnen den Sieg geben werde. So zogen sie in die Länder gen Ausgang. Sie erreichten glücklich Kleinasien und kamen nach Joppe und Gaza; aber Seuchen, Hunger und das Schwert der Türken hatten ihre Reihen so
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