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1. Geschichts-Bilder - S. 174

1878 - Langensalza : Greßler
174 nach sind auch die Ringmauern, die festen Thürme und die Thore niedergerissen und verfallen. Die ältesten, mit Moos überzogenen Eichen des großen Waldes, der sich in der Ebene am Fuße des Berges ausdehnt, mögen vielleicht in ihrer Jugend noch Einiges von der Herrlichkeit geschaut haben, die einst auf dem Berge thronte. Kaiser Konrad war der erste aus dem Hause der Hohenstaufen, der die Kaiserkrone trug. — Nach seinem Tode wählten die deutschen Fürsten einstimmig unter dem lauten Zurufe des Volkes den Herzog Friedrich von Schwaben aus demselben Geschlecht. Fünf Tage nach der Wahl krönte ihn der Erzbischof von Cöln zu Aachen. Friedrich war 31 Jahre alt. Männliche Kraft und edle Schönheit zeichneten ihn aus. Sein Haar war blond und hing nach Sitte der damaligen Zeit bis hinter die Ohren herab; auf der Stirn war es kurz abgeschnitten und gekräuselt. Seine Haut war weiß, seine Wangen roth. Wegen seines röthlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d.i. Rothbart. Aus seinen blauen Augen strahlte Milde und Wohlwollen, nur in dem Kampfe erglänzten sie wie ein niederschmetternder Blitz. Sein Gaug war fest, seine Stimme rein, sein Anstand männlich und würdevoll. In ritterlichen Uebungen stand er Keinem nach. Bei Festen war er heiter; doch haßte er ausschweifende Lustbarkeiten. Von Sitten war er einfach, von Gesinnung edel und großmüthig, voller Achtung vor dem Gesetz und von Herzen gottessürchtig. Obgleich er ein geschickter Feldherr war, so liebte er den Krieg doch nicht. Furchtbar und streng gegen Widerstrebende, zeigte er sich versöhnlich gegen Reuige. Dabei war er herablassend gegen Jedermann. — Er übte ein starkes Regiment. Die Raubritter am Rhein ließ er seinen Arm fühlen; 66 ihrer Burgen legte er in Trümmer und verschaffte so den gewerbthätigen Städtern und den fleißigen Landleuten Ruhe und Sicherheit. Seine gewaltige Kraft beugte Dänemark und Polen. Unbestritten war er das Haupt der Christenheit; Gesandte aus Frankreich, England, Spanien und Italien huldigten ihm im Namen ihrer Fürsten. Schwer empfanden die lombardischen Städte, und besonders Mailand, das er in Asche legte, seine starke Hand; nur dem Ungehorsam seines Vasallen, Heinrichs des Löwen, der ihn in schwerer Stunde verließ, ist es zuzuschreiben, daß er in Italien nicht den Sieg errang. — Groß war Deutschlands Herrlichkeit unter diesem Kaiser; nie war der deutsche Name mehr geachtet und gefürchtet, als damals; nie sahen die deutschen Gauen glänzendere Reichstage, als zu den Zeiten Barbarossas. Im Jahre 1187 wurde den Christen das heilige Land von den Türken wieder entrissen, sogar Jerusalem fiel in die Hände des
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